Ist es ratsam, nach dem Eisbaden zu duschen?

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Nach dem Eisbaden empfiehlt es sich, 1-2 Stunden mit dem Duschen zu warten. Eine sofortige warme Dusche kann paradoxerweise zu weiterem Frieren führen. Der Körper reguliert die Blutzirkulation, um die Kerntemperatur zu stabilisieren. Ein plötzlicher Wärmereiz durch die Dusche kann diesen natürlichen Prozess stören und ein Gefühl von Kälte verstärken.

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Eisbaden, auch als Wim Hof Methode bekannt, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die positive Wirkung auf Körper und Geist ist unbestritten, doch die Frage nach dem richtigen Verhalten nach dem eisigen Bad bleibt. Soll man direkt nach dem Aussteigen unter die warme Dusche springen, oder ist das eher kontraproduktiv? Die kurze Antwort lautet: warten Sie!

Der Körper reagiert auf den Kältereiz des Eisbads mit einer komplexen physiologischen Anpassung. Die Blutgefäße verengen sich zunächst, um die Wärme im Körperinneren zu erhalten (Vasoconstriction). Danach, und das ist entscheidend, beginnt der Körper, die Durchblutung in den Extremitäten wieder zu erhöhen, um die Kerntemperatur zu stabilisieren. Dieser Prozess ist vergleichbar mit einer kontrollierten Entzündung und dient dem Ausgleich.

Eine sofort folgende warme Dusche unterbricht diesen wichtigen Regulationsmechanismus. Die plötzliche Wärme führt zu einer starken Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße), was paradoxerweise zu einem Gefühl von Kälte führen kann. Der Körper muss nun erneut seine Energie aufwenden, um die nun wieder stark an der Oberfläche zirkulierende, und somit schnell abkühlende, Blutmenge zu erwärmen. Das Ergebnis: statt sich wohlig warm zu fühlen, kann man sich nach dem Duschen sogar kälter fühlen als zuvor.

Die Empfehlung lautet daher: Warten Sie nach dem Eisbad mindestens 60 bis 90 Minuten, idealerweise sogar bis zu zwei Stunden, bevor Sie duschen. In dieser Zeit kann der Körper seine Temperatur selbstständig regulieren und sich an die Umgebungstemperatur anpassen. Trinken Sie in der Zwischenzeit ausreichend warmes Wasser oder Tee, um die Körpertemperatur von innen heraus zu unterstützen. Eine warme, aber nicht zu heiße, Dusche nach dieser Wartezeit kann dann den angenehmen Abschluss des Eisbades bilden.

Wichtig ist auch die allmähliche Erwärmung. Vermeiden Sie zu heißes Wasser und beginnen Sie mit einer lauwarmen Dusche, die Sie langsam auf eine angenehm warme Temperatur steigern. Dies unterstützt den sanften Übergang und verhindert einen erneuten Schock für den Kreislauf.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Verzicht auf eine sofortige Dusche nach dem Eisbaden ist kein Luxus, sondern eine wichtige Maßnahme, um den positiven Effekt des Eisbads voll auszuschöpfen und unangenehme Nebenwirkungen zu vermeiden. Geduld und ein sanfter Umgang mit der Körpertemperatur sind hier der Schlüssel zum Erfolg.