Bei welchem Stoff schwitzt man nicht?

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Atmungsaktive Naturfasern wie Baumwolle und Leinen regulieren die Körpertemperatur effektiv und verhindern unangenehme Feuchtigkeitsansammlungen. Im Gegensatz dazu speichern Kunstfasern die Wärme und begünstigen Schweißbildung. Die richtige Stoffwahl sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.

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Der Schweißtest: Bei welchem Stoff bleibt man trocken?

Schwitzen ist ein natürlicher Prozess der Thermoregulation, doch niemand möchte sich in durchgeschwitzter Kleidung unwohl fühlen. Die Wahl des richtigen Stoffes ist daher entscheidend für ein angenehmes Tragegefühl, besonders bei Hitze oder intensiver Aktivität. Doch welcher Stoff schützt uns tatsächlich vor übermäßigem Schwitzen? Die Antwort ist nicht so einfach wie “Naturfaser = gut, Kunstfaser = schlecht”, denn auch innerhalb dieser Kategorien gibt es große Unterschiede.

Der oft zitierte Vorteil von Naturfasern wie Baumwolle und Leinen liegt in ihrer Atmungsaktivität. Diese Fasern verfügen über eine poröse Struktur, die die Luftzirkulation begünstigt und die Verdunstung von Schweiß ermöglicht. Das führt zu einem kühleren und trockeneren Gefühl auf der Haut. Allerdings ist die Feuchtigkeitsaufnahme bei Baumwolle begrenzt. Wird sie stark durchnässt, kann sie sich schwer und unangenehm anfühlen, und die Verdunstungskühlung reduziert sich. Leinen hingegen ist noch atmungsaktiver als Baumwolle, trocknet schneller und bietet einen luftigeren Tragekomfort. Allerdings knittert Leinen stärker und ist oft weniger strapazierfähig.

Kunstfasern wie Polyester oder Nylon haben den Ruf, weniger atmungsaktiv zu sein und Schweiß zu speichern. Dies stimmt jedoch nur bedingt. Moderne Funktionsfasern aus Polyester oder Polyamid sind oft mit speziellen Technologien ausgestattet, die die Feuchtigkeitsableitung verbessern. Diese “wicking”-Eigenschaften leiten den Schweiß von der Haut weg zur Außenseite des Kleidungsstücks, wo er verdunsten kann. Solche Funktionsstoffe sind daher ideal für sportliche Aktivitäten, bei denen eine schnelle Trocknung und ein optimaler Feuchtigkeitstransport essentiell sind. Allerdings kann der Tragekomfort bei starkem Schwitzen, besonders in synthetischen Unterwäsche, dennoch eingeschränkt sein.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Webart des Stoffes. Locker gewebte Stoffe lassen mehr Luft zirkulieren als dicht gewebte. Auch die Farbe spielt eine Rolle: dunkle Farben absorbieren mehr Wärme als helle.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt keinen Stoff, bei dem man gar nicht schwitzt. Die Wahl des optimalen Stoffes hängt von der Aktivität, dem Klima und den persönlichen Vorlieben ab. Für entspannte Tage im Sommer eignen sich luftige Naturfasern wie Leinen oder locker gewebte Baumwolle. Bei sportlichen Aktivitäten sind Funktionsstoffe aus modernen Kunstfasern mit guten “wicking”-Eigenschaften die bessere Wahl. Die beste Strategie ist oft, die Eigenschaften verschiedener Stoffe zu kombinieren: beispielsweise eine Funktionsunterwäsche aus Polyester und darüber ein lockeres Baumwollhemd. So wird die Schweißbildung effektiv reguliert und ein angenehmes Tragegefühl gewährleistet.