Wann sagt man ähm?

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Füllwörter wie „ähm oder „äh signalisieren Denkpausen und geben uns Zeit, unsere Gedanken zu ordnen. Eine Trierer Studie belegt die individuelle Ausprägung dieses sprachlichen Verzögerungsverhaltens.

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Absolut! Hier ist ein Artikel über den Gebrauch von “Ähm” und ähnlichen Füllwörtern, der sowohl informativ als auch einzigartig ist:

“Ähm…” – Die unterschätzte Kunst der Denkpause

In der fließenden Kommunikation des Alltags wirken sie oft störend, ja fast schon peinlich: die kleinen Füllwörter wie “ähm”, “äh”, “sozusagen” oder “quasi”. Schnell eilt ihnen der Ruf des Unprofessionellen oder Unsicheren voraus. Doch wer genauer hinhört, entdeckt in diesen vermeintlichen Sprachmakeln eine faszinierende Funktion und sogar eine individuelle Note.

Die Pause als Werkzeug

Der primäre Zweck von “Ähm” und Co. ist denkbar simpel: Sie überbrücken Zeit. Genauer gesagt, die Zeit, die unser Gehirn benötigt, um Gedanken zu formen, Worte zu wählen und die nächste Äußerung zu planen. Diese Pausen sind keineswegs ein Zeichen von Dummheit oder mangelnder Vorbereitung, sondern ein Beweis für die Komplexität des Sprechens. Wir denken in Echtzeit, während wir sprechen, und Füllwörter ermöglichen es uns, den Redefluss aufrechtzuerhalten, ohne ihn durch Stille abrupt zu unterbrechen.

Mehr als nur Zeit gewinnen

Die Funktion von Füllwörtern geht jedoch über die reine Zeitgewinnung hinaus. Sie können auch:

  • Signale senden: Ein “Ähm” kann dem Zuhörer signalisieren, dass der Sprecher noch nicht fertig ist und dass weitere Informationen folgen werden. Es verhindert, dass der Gesprächspartner zu früh ins Wort fällt.
  • Unsicherheit ausdrücken: In manchen Fällen kann ein gehäuftes Auftreten von Füllwörtern tatsächlich auf Unsicherheit oder Nervosität hindeuten. Allerdings ist dies stark vom Kontext und der Persönlichkeit des Sprechers abhängig.
  • Gesprächsfluss gestalten: Gezielt eingesetzt, können Füllwörter den Rhythmus eines Gesprächs beeinflussen und dem Zuhörer Zeit geben, das Gesagte zu verarbeiten.
  • Individualität zeigen: Interessanterweise scheint der Gebrauch von Füllwörtern individuell geprägt zu sein. Eine Studie der Universität Trier hat gezeigt, dass Menschen unterschiedliche Präferenzen für bestimmte Füllwörter haben und diese in unterschiedlicher Häufigkeit verwenden. Dies verleiht unserer Sprache eine subtile persönliche Note.

Die Dosis macht das Gift

Wie bei vielen Dingen im Leben gilt auch bei Füllwörtern: Die Dosis macht das Gift. Werden sie zu inflationär eingesetzt, können sie den Redefluss tatsächlich stören und vom eigentlichen Inhalt ablenken. Ein bewusstes Reduzieren ist daher in formellen Situationen oder bei öffentlichen Reden durchaus angebracht.

Fazit: Wertschätzung für die Denkpause

Anstatt Füllwörter pauschal zu verteufeln, sollten wir ihre Funktion und ihren Nutzen anerkennen. Sie sind ein natürlicher Bestandteil der gesprochenen Sprache und helfen uns, unsere Gedanken zu ordnen und den Gesprächsfluss aufrechtzuerhalten. In Maßen eingesetzt, verleihen sie unserer Sprache sogar eine persönliche Note. Also, das nächste Mal, wenn jemand “Ähm” sagt, denken Sie daran: Dahinter verbirgt sich vielleicht gerade ein komplexer Denkprozess.