Wie viel kostet eine Apotheke in Deutschland?

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Der Erwerb einer deutschen Apotheke erfordert ein erhebliches Kapital. Neben dem durchschnittlichen Kaufpreis von rund 470.000 Euro fallen zusätzliche Kosten für Inventar und Investitionen an, die den Gesamtaufwand deutlich erhöhen und eine solide Finanzierung unerlässlich machen. Die gesamten Anschaffungskosten belaufen sich auf einen sechsstelligen Betrag.

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Der hohe Preis der Selbstständigkeit: Wie viel kostet eine Apotheke in Deutschland wirklich?

Der Traum vom eigenen Unternehmen, gepaart mit dem Wunsch, in einem krisensicheren und gesellschaftlich relevanten Bereich tätig zu sein, führt viele angehende Apotheker zur Überlegung, eine eigene Apotheke zu gründen oder zu übernehmen. Doch der vermeintlich lukrative Weg in die Selbstständigkeit ist mit hohen finanziellen Hürden verbunden. Die oft genannte Zahl von 470.000 Euro für den Kauf einer bestehenden Apotheke stellt dabei nur die Spitze des Eisbergs dar. Die Realität sieht deutlich komplexer und teurer aus.

Der Preis einer Apotheke ist stark von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Lage spielt eine entscheidende Rolle. Eine Apotheke in einer prosperierenden Großstadt mit hohem Kundenaufkommen wird deutlich teurer sein als eine in einem ländlichen Gebiet mit geringer Bevölkerungsdichte. Auch die Größe der Apotheke, die Ausstattung, das Inventar und der Kundenstamm beeinflussen den Kaufpreis erheblich. Ein etabliertes Geschäft mit langjähriger Tradition und loyaler Kundschaft wird naturgemäß mehr kosten als eine jüngere Apotheke mit noch zu entwickelnder Kundenbasis.

Die oft zitierte Durchschnittszahl von 470.000 Euro repräsentiert lediglich den Kaufpreis der Apothekenlizenz und des Grundbesitzes – sofern dieser nicht separat erworben wird. Hinzu kommen erhebliche Kosten für:

  • Inventar: Die Anschaffung von Regalen, Kühlschränken, Kassensystemen, EDV-Anlagen und dem gesamten benötigten pharmazeutischen Inventar stellt einen sechsstelligen Betrag dar. Die Ausstattung muss den strengen hygienischen und rechtlichen Vorschriften entsprechen und regelmäßig erneuert werden.

  • Renovierung und Modernisierung: Je nach Zustand der Apotheke fallen Kosten für Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Dies kann von kleineren Schönheitsreparaturen bis hin zu umfassenden Umbaumaßnahmen reichen.

  • Personalkosten: Die Gehälter der Angestellten (Pharmazeuten, PTA, Verkäufer) stellen einen signifikanten Kostenfaktor dar. Die Personalkosten müssen bereits vor dem Kauf eingeplant und in die Finanzierung einbezogen werden.

  • Betriebskosten: Neben den Personalkosten fallen laufende Betriebskosten wie Miete (falls nicht im Besitz), Energiekosten, Versicherungen, Marketing und Werbung an.

  • Finanzierungskosten: Die Finanzierung des Apothekenkaufs und der damit verbundenen Investitionen ist ein entscheidender Punkt. Zinsen für Kredite und Tilgungsraten müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Hier ist eine umfassende Finanzplanung essentiell.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gesamtkosten für den Erwerb und die Inbetriebnahme einer Apotheke weit über die oft genannte Durchschnittszahl von 470.000 Euro hinausgehen. Es handelt sich um einen sechsstelligen Betrag, der eine solide und gut durchdachte Finanzierung voraussetzt. Angehende Apothekeninhaber sollten sich daher frühzeitig und intensiv mit der finanziellen Planung auseinandersetzen und professionelle Beratung in Anspruch nehmen, um die Realisierbarkeit ihres Vorhabens realistisch einzuschätzen. Ein detaillierter Businessplan ist unerlässlich, um den Erfolg der Apotheke und die Amortisation der Investitionen zu sichern.