Wie kann man ein Atom wiegen?
Präzise Massenbestimmung von Atomen gelingt Wiener Wissenschaftlern nun mithilfe der Elektronenbewegung in Graphen. Das neuartige Verfahren identifiziert unterschiedliche Kohlenstoffisotope durch ihre Einflussnahme auf die Elektronen, eröffnet somit neue Möglichkeiten der Materialforschung, selbst bei extrem dünnen Schichten.
Atome wiegen mit Graphen
Wiener Forschern ist es gelungen, eine präzise Massenbestimmung von Atomen mithilfe der Elektronenbewegung in Graphen zu entwickeln. Das innovative Verfahren ermöglicht die Identifizierung verschiedener Kohlenstoffisotope anhand ihres Einflusses auf die Elektronen, wodurch sich neue Wege in der Materialforschung eröffnen, auch bei extrem dünnen Schichten.
Das Prinzip hinter der Methode
Graphen, ein zweidimensionales Material aus Kohlenstoffatomen, zeichnet sich durch seine außergewöhnliche elektrische Leitfähigkeit aus. Wenn sich Elektronen durch Graphen bewegen, erfahren sie durch die Anwesenheit von Atomen leichte Ablenkungen. Diese Ablenkungen sind vom Massenunterschied der Atome abhängig, sodass jedes Isotop einer bestimmten Elektronenstreuung entspricht.
Experimentelle Umsetzung
Das Forscherteam erzeugte eine Graphenschicht auf einer Siliziumkarbid-Unterlage. Anschließend wurden Kohlenstoffisotope mit unterschiedlichen Massen auf die Graphenoberfläche aufgebracht. Mithilfe eines Rastertunnelmikroskops (STM) maßen die Wissenschaftler den elektrischen Widerstand der Graphenoberfläche an verschiedenen Stellen.
Ergebnisse und Bedeutung
Die Ergebnisse zeigten, dass die unterschiedlichen Kohlenstoffisotope charakteristische Änderungen des elektrischen Widerstands verursachten. Diese Änderungen konnten eindeutig zugeordnet werden und ermöglichten somit die Identifizierung der Isotope. Die Methode ist extrem empfindlich und kann selbst kleinste Mengen von Isotopen nachweisen.
Diese neue Technik hat weitreichende Anwendungen in der Materialforschung. Sie ermöglicht die präzise Bestimmung der Atomzusammensetzung in dünnen Schichten und komplexen Materialien. Dies kann wertvolle Erkenntnisse über die Struktur, Eigenschaften und Reaktivität von Materialien liefern.
Darüber hinaus hat die Methode auch Potenzial für Anwendungen in der Nanotechnologie und Medizin. So könnten beispielsweise gezielt Isotope in Nanostrukturen eingebracht werden, um deren Eigenschaften zu modifizieren. Auch in der Medizin könnte die Methode zur Diagnose von Krankheiten und zur Überwachung der therapeutischen Wirksamkeit eingesetzt werden.
Die Entdeckung der Wiener Wissenschaftler stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Materialforschung dar. Sie eröffnet neue Möglichkeiten zur Charakterisierung und Manipulation von Materialien auf atomarer Ebene.
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