Welche drei Kriterien muss ein Planet haben?

16 Sicht
Himmelskörper, die die Sonne umkreisen, benötigen für den Planetenstatus eine hinreichende Masse zur Ausbildung einer annähernd sphärischen Gestalt und müssen ihre Bahn von anderen Objekten vergleichbarer Größe befreit haben. Diese drei Eigenschaften definieren unser Verständnis von Planeten im Sonnensystem.
Kommentar 0 mag

Was macht einen Planeten zu einem Planeten? – Die drei entscheidenden Kriterien

Die Frage, was genau einen Planeten ausmacht, mag auf den ersten Blick trivial erscheinen. Doch die Definition, die wir heute verwenden, ist das Ergebnis langjähriger wissenschaftlicher Diskussionen und Revisionen. Sie basiert auf drei fundamentalen Kriterien, die ein Himmelskörper erfüllen muss, um den Status eines Planeten zu erlangen:

1. Ein ausreichendes Gravitationsfeld für eine hydrostatische Gleichgewichtsform: Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass der Himmelskörper genügend Masse besitzen muss, um seine eigene Schwerkraft zu überwinden und eine annähernd runde Form anzunehmen. Die Eigengravitation überwindet die Festigkeit des Materials, und der Himmelskörper formt sich unter seinem eigenen Gewicht zu einer Kugel. Kleine Himmelskörper, wie Asteroiden, besitzen nicht die nötige Masse und behalten daher unregelmäßige Formen bei. Die Grenze, ab der ein Körper durch seine Eigengravitation ausreichend rund wird, ist nicht scharf definiert und hängt von der Zusammensetzung des Körpers ab. Iceschichten beispielsweise erweichen bereits bei geringerer Masse als feste Gesteine.

2. Umlaufbahn um einen Stern: Ein Planet muss einen Stern umkreisen. Das schließt Himmelskörper aus, die frei durch den Weltraum driften, sogenannte “interne Planeten”. Diese könnten zwar die ersten beiden Kriterien erfüllen, aber sie sind nicht an einen Stern gravitativ gebunden. Unser Verständnis von Planetensystemen gründet sich auf der gravitativen Beziehung zwischen Stern und umkreisenden Körpern.

3. Dominanz in seiner Umlaufbahn: Dies ist das umstrittenste Kriterium. Ein Planet muss seine Umlaufbahn von anderen Himmelskörpern vergleichbarer Größe „gereinigt“ haben. Das bedeutet, dass er der gravitative “Dominator” in seiner Bahn ist und kleinere Objekte entweder eingefangen, aus der Umlaufbahn geschleudert oder durch Kollisionen akkretiert hat. Der Zwergplanet Pluto beispielsweise erfüllt die ersten beiden Kriterien, scheitert aber an diesem Punkt, da er sich seine Umlaufbahn mit zahlreichen anderen Objekten im Kuipergürtel teilt. Diese Definition erklärt, warum Pluto, einst als neuntes Mitglied unseres Sonnensystems angesehen, heute als Zwergplanet klassifiziert wird.

Diese drei Kriterien, die von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) im Jahr 2006 festgelegt wurden, bilden die Grundlage unserer aktuellen Definition von Planeten. Sie liefern ein klares und wissenschaftlich fundiertes System zur Klassifizierung von Himmelskörpern in unserem Sonnensystem und darüber hinaus, obwohl die genaue Anwendung des dritten Kriteriums weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher Diskussionen ist und vielleicht zukünftigen Anpassungen unterworfen sein könnte. Die Suche nach Exoplaneten zeigt die Komplexität und die Notwendigkeit einer klaren, wenn auch evolutionsfähigen Definition.