Ist ein dualer Student Vollzeit oder Teilzeit?

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Berufsbegleitende Duale Studiengänge ermöglichen es Vollzeitbeschäftigten, sich akademisch weiterzubilden, während sie ihrem Beruf nachgehen. Im Gegensatz dazu sind berufsintegrierende Duale Studiengänge speziell auf Teilzeitkräfte zugeschnitten, die Studium und Beruf optimal miteinander verbinden möchten. Beide Modelle bieten flexible Lernwege, angepasst an unterschiedliche Arbeitszeitmodelle.

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Duales Studium: Vollzeit oder Teilzeit – eine Frage der Perspektive

Die Frage, ob ein duales Studium Vollzeit oder Teilzeit ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie hängt entscheidend vom gewählten Modell des dualen Studiums ab und weniger von der individuellen Arbeitszeit im Unternehmen. Es existieren zwei grundlegend unterschiedliche Ansätze: der berufsintegrierende und der berufsbildende Dualstudiengang. Oft wird fälschlicherweise vereinfacht von “Vollzeit” und “Teilzeit” gesprochen, was zu Missverständnissen führen kann.

Der berufsbildende (oder auch “klassische”) Dualer Studiengang: Dieser Studiengang ähnelt stark einem Vollzeitstudium. Der Student verbringt im Regelfall einen Großteil seiner Zeit im Unternehmen (häufig 3-4 Tage pro Woche) und den Rest an der Hochschule. Die Arbeitszeit im Betrieb wird dabei als vollwertige Berufsausbildung angesehen, oft mit tariflicher Vergütung. Die Studieninhalte sind eng an die praktische Ausbildung im Betrieb gekoppelt und bilden eine Einheit. Hier spricht man zwar von einer “Berufsausbildung”, doch die intensive Arbeitszeit im Unternehmen und der Umfang des Studiums ähneln stark einer Vollzeitbeschäftigung. Die Studienorganisation ist dabei eher auf ein hohes Arbeitsvolumen ausgerichtet.

Der berufsintegrierende Duale Studiengang: Dieser Ansatz zeichnet sich durch eine deutlich höhere Flexibilität aus. Hier wird das Studium bewusst an die bereits bestehende Berufstätigkeit angepasst. Die Studierenden arbeiten in der Regel in Teilzeit und absolvieren ihr Studium ebenfalls in Teilzeit. Die Intensität des Studiums und der Arbeitszeiten ist deutlich geringer als im berufsbildenden Modell. Die Vorlesungen finden oft abends, an Wochenenden oder in Blockveranstaltungen statt. Die Integration in das bestehende Arbeitsumfeld ist hier das primäre Ziel. Dieser Studiengang ist daher explizit für Personen konzipiert, die bereits berufstätig sind und ihre Karriere parallel zum Studium weiterentwickeln möchten.

Fazit: Die Bezeichnung “Vollzeit” oder “Teilzeit” im Kontext des dualen Studiums ist irreführend. Ein berufsbildender dualer Studiengang ähnelt stark einer Vollzeitbeschäftigung in Bezug auf den zeitlichen Umfang und die Intensität, während ein berufsintegrierender Studiengang explizit auf Teilzeitkräfte ausgerichtet ist. Die tatsächliche Arbeitszeit im Unternehmen kann innerhalb beider Modelle variieren, jedoch ist die Organisation und der zeitliche Umfang des Studiums der entscheidende Faktor zur Unterscheidung. Eine klare Benennung des jeweiligen Modells (berufsbildend oder berufsintegrierend) ist daher wesentlich präziser als die vage Verwendung von “Vollzeit” oder “Teilzeit”.

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