Sind selbsttönende Brillengläser für das Autofahren geeignet?

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Selbsttönende Brillengläser verdunkeln sich primär durch UV-Strahlung. Da moderne Autoscheiben diese oft filtern, reagieren die Gläser im Wageninneren unter Umständen nicht. Dies kann zu eingeschränkter Sicht führen, weil die Gläser selbst bei hellem Tageslicht nicht abdunkeln, wodurch der Fahrer geblendet werden kann.

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Selbsttönende Brillengläser beim Autofahren: Ein trügerischer Schutz?

Selbsttönende Brillengläser, auch phototrope Gläser genannt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie passen sich automatisch an die Lichtverhältnisse an und verdunkeln sich bei Sonneneinstrahlung. Doch wie sieht es mit ihrer Eignung beim Autofahren aus? Die Antwort ist komplexer als man zunächst vermuten könnte, und es ist wichtig, die Vor- und Nachteile abzuwägen, bevor man sich für diese Option entscheidet.

Die Funktionsweise und das Problem im Auto

Selbsttönende Brillengläser verdanken ihre Funktion einer chemischen Reaktion, die durch ultraviolette (UV) Strahlung ausgelöst wird. Spezielle Moleküle im Glas verändern ihre Struktur, wodurch sich das Glas verdunkelt. Hier liegt jedoch das Problem beim Autofahren: Moderne Autoscheiben sind in der Regel mit einem UV-Filter ausgestattet, der einen Großteil der UV-Strahlung blockiert, um den Innenraum vor schädlichen Sonnenstrahlen zu schützen und die Materialien vor dem Ausbleichen zu bewahren.

Die Folge: Die selbsttönenden Brillengläser reagieren im Auto oft nicht oder nur unzureichend. Das bedeutet, dass sie selbst bei hellem Tageslicht und starker Sonneneinstrahlung hell bleiben und der Fahrer potenziell geblendet werden kann. Dies kann die Sicht beeinträchtigen, die Reaktionszeit verlangsamen und somit die Fahrsicherheit gefährden.

Vorteile und Alternativen

Trotz der genannten Nachteile gibt es auch Argumente für die Verwendung selbsttönender Brillengläser beim Autofahren:

  • Bei Cabrios und älteren Autos: Fahrzeuge ohne oder mit weniger effektiven UV-Filtern in den Scheiben profitieren eher von der Abdunklung der Gläser.
  • Komfort: Der automatische Anpassungsvorgang kann für manche Fahrer angenehmer sein als das ständige Wechseln zwischen normalen und Sonnenbrillen.

Allerdings sollten Alternativen in Betracht gezogen werden, die speziell für das Autofahren entwickelt wurden:

  • Polarisierende Sonnenbrillen: Diese Brillen reduzieren Blendeffekte durch Reflexionen, z.B. auf nasser Fahrbahn oder auf dem Armaturenbrett, und bieten eine klare Sicht.
  • Brillen mit speziellen Tönungen für Autofahrer: Einige Hersteller bieten Brillengläser mit speziellen Tönungen an, die für das Autofahren optimiert sind und die Kontraste verbessern.
  • Selbsttönende Gläser mit Technologie für Autofahrer: Es gibt modernere selbsttönende Gläser, die auch auf sichtbares Licht reagieren und sich somit im Auto besser abdunkeln. Diese sind jedoch in der Regel teurer.

Fazit und Empfehlung

Selbsttönende Brillengläser sind nicht per se ungeeignet für das Autofahren, aber es ist wichtig, sich der Einschränkungen bewusst zu sein. Insbesondere bei modernen Autos mit UV-filternden Scheiben kann die Abdunklung unzureichend sein und die Sicht beeinträchtigen.

Es empfiehlt sich daher, vor dem Kauf selbsttönender Brillengläser zu prüfen, ob diese in Ihrem Fahrzeug ausreichend abdunkeln. Alternativ sind polarisierende Sonnenbrillen oder spezielle Brillen für Autofahrer oft die bessere Wahl, um eine optimale Sicht und Fahrsicherheit zu gewährleisten.

Sprechen Sie am besten mit Ihrem Optiker über Ihre individuellen Bedürfnisse und lassen Sie sich umfassend beraten, um die beste Lösung für Ihre Augen und Ihre Fahrsituation zu finden. Die Sicherheit im Straßenverkehr sollte immer oberste Priorität haben.