Wo steht die Sonne am Mittag?

Wo steht die Sonne am Mittag? Eine genauere Betrachtung

Die landläufige Vorstellung, die Sonne stehe mittags im Süden, ist eine Vereinfachung, die nur für die Nordhalbkugel und auch dort nur bedingt zutrifft. Der tatsächliche Sonnenstand am Mittag variiert je nach geografischer Breite des Beobachters und der Jahreszeit. Der Begriff “Mittag” selbst bezieht sich auf den lokalen Sonnenhöchststand, also den Zeitpunkt, an dem die Sonne ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht. Dieser Zeitpunkt fällt nicht unbedingt mit 12 Uhr mittags auf der Uhr zusammen, aufgrund der Zeitzonen und der Zeitgleichung.

Geografische Breite:

Am Äquator steht die Sonne zweimal im Jahr, zu den Tagundnachtgleichen im Frühling und Herbst, senkrecht, also im Zenit, über dem Beobachter. In den übrigen Jahreszeiten steht sie mittags entweder nördlich oder südlich des Zenits. Je weiter man sich vom Äquator entfernt, desto niedriger steht die Sonne am Mittag, und desto größer sind die jahreszeitlichen Schwankungen ihrer Höhe. Nördlich des nördlichen Wendekreises und südlich des südlichen Wendekreises steht die Sonne mittags nie im Zenit.

Jahreszeiten:

Die Neigung der Erdachse zur Ekliptik, der Bahnebene der Erde um die Sonne, ist verantwortlich für die Jahreszeiten. Auf der Nordhalbkugel steht die Sonne im Sommer mittags höher und im Winter niedriger. Auf der Südhalbkugel ist es umgekehrt. Zur Sommersonnenwende erreicht die Sonne ihren höchsten Stand am Mittag, zur Wintersonnenwende ihren niedrigsten.

Die Bauernregel “Ost, Süd, West”:

Die vereinfachte Darstellung des Sonnenlaufs von Osten über Süden nach Westen gilt nur näherungsweise für die Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel verläuft der Sonnenlauf von Osten über Norden nach Westen. Und selbst auf der Nordhalbkugel steht die Sonne nur an den Tagen der Tagundnachtgleiche exakt im Süden. In den übrigen Jahreszeiten steht sie mittags entweder südöstlich oder südwestlich.

Bestimmung des genauen Sonnenstandes:

Zur präzisen Bestimmung des Sonnenstandes am Mittag benötigt man astronomische Berechnungen oder entsprechende Apps und Programme. Diese berücksichtigen die geografische Breite, das Datum und die Uhrzeit, um den Azimut (Kompassrichtung) und die Elevation (Höhenwinkel) der Sonne zu berechnen.

Fazit:

Die Position der Sonne am Mittag ist ein komplexes Zusammenspiel von geografischer Breite und Jahreszeit. Die vereinfachte Darstellung des Sonnenlaufs ist zwar hilfreich für ein grundlegendes Verständnis, für eine genaue Betrachtung muss man jedoch die astronomischen Gegebenheiten berücksichtigen.