Wie lange dauert es, durch den Atlantik zu schwimmen?

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Ein waghalsiger Schwimmer plant das Unmögliche: Die Überquerung des Atlantiks. Mit eiserner Disziplin und Durchhaltevermögen will er die immense Distanz von rund 3220 Kilometern in Angriff nehmen. Sein Zeitplan sieht dafür ein ambitioniertes Zeitfenster von vier bis fünf Monaten vor, eine Herausforderung, die sowohl körperliche als auch mentale Stärke erfordert.

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Der Traum vom Atlantik: Wie lange dauert eine unmögliche Schwimmüberquerung?

Die Vorstellung, den Atlantik schwimmend zu überqueren, klingt nach einem Stoff, aus dem Legenden gemacht sind. Eine Mischung aus Utopie, Wahnsinn und unerschütterlichem Willen. Die schiere Größe des Ozeans, die unberechenbaren Naturgewalten und die logistischen Hürden machen dieses Vorhaben zu einer der extremsten Herausforderungen, die man sich vorstellen kann. Während konkrete Versuche, den Atlantik ohne Hilfsmittel (abgesehen von unterstützenden Booten) zu durchschwimmen, bisher nicht dokumentiert sind, wollen wir uns dieser Frage hypothetisch nähern: Wie lange würde es dauern, den Atlantik zu durchschwimmen – und warum ist es wahrscheinlich unmöglich?

Die nackten Zahlen: Eine gigantische Distanz

Die kürzeste Entfernung zwischen Afrika und Südamerika, also zwischen Senegal und Brasilien, beträgt etwa 3220 Kilometer (ca. 2000 Meilen). Ein wagemutiger Schwimmer, der diesen Kurs ins Auge fasst, würde nicht nur mit der enormen Distanz, sondern auch mit starken Strömungen, gefährlichen Wetterbedingungen und der Gefahr von Begegnungen mit Meeresbewohnern konfrontiert.

Ein hypothetischer Zeitplan: Vier bis fünf Monate?

Der im Eingangstext erwähnte Zeitplan von vier bis fünf Monaten ist, gelinde gesagt, optimistisch. Betrachten wir die Faktoren, die eine realistische Einschätzung ermöglichen:

  • Schwimmgeschwindigkeit: Ein sehr trainierter Langstreckenschwimmer kann unter idealen Bedingungen eine Geschwindigkeit von 5-7 Kilometern pro Stunde erreichen. Unter den erschwerten Bedingungen des offenen Ozeans, mit Strömungen und Wellen, dürfte diese Geschwindigkeit deutlich geringer sein. Sagen wir realistisch 3-4 Kilometer pro Stunde.
  • Schwimmzeit pro Tag: Selbst für einen Spitzensportler ist es unmöglich, 24 Stunden am Tag zu schwimmen. Erholung, Schlaf und Nahrungsaufnahme sind essentiell. Angenommen, der Schwimmer kann täglich 8 Stunden schwimmen, würde er täglich 24-32 Kilometer zurücklegen.
  • Gesamtdauer: Bei einer täglichen Distanz von 24-32 Kilometern würde die Überquerung selbst bei idealen Bedingungen mindestens 100 bis 134 Tage dauern.

Die Realität: Mehr als nur Schwimmen

Dieser hypothetische Zeitplan berücksichtigt jedoch nicht die vielen anderen Herausforderungen:

  • Strömungen: Der Atlantik ist von starken Strömungen durchzogen, die den Schwimmer entweder unterstützen oder massiv behindern können. Die Navigation durch diese Strömungen erfordert präzise Planung und Anpassungsfähigkeit.
  • Wetter: Stürme, hoher Wellengang und extreme Temperaturschwankungen können das Schwimmen unmöglich machen und die körperlichen Reserven des Schwimmers schnell erschöpfen.
  • Ernährung und Hydration: Die Versorgung mit ausreichend Nahrung und Flüssigkeit während der Überquerung ist eine logistische Meisterleistung. Der Schwimmer benötigt hochkalorische Nahrung und muss gleichzeitig auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr achten.
  • Schlaf: Wie schläft man mitten im Ozean? Die logistische Unterstützung muss dafür sorgen, dass der Schwimmer ausreichend Schlaf bekommt, ohne zu weit vom Kurs abzukommen.
  • Gesundheit: Die ständige Belastung, das Salzwasser und die Sonneneinstrahlung können zu Hautirritationen, Infektionen und anderen gesundheitlichen Problemen führen.
  • Mentale Stärke: Die Isolation, die Monotonie und die ständige Konfrontation mit den Elementen erfordern ein extrem hohes Maß an mentaler Stärke und Durchhaltevermögen.
  • Unterstützung: Ein unterstützendes Boot ist unerlässlich. Es dient als Basis für die Ernährung, medizinische Versorgung, Navigation und den Schutz des Schwimmers.

Warum es so unwahrscheinlich ist:

Die Herausforderungen sind so gewaltig, dass eine erfolgreiche Atlantiküberquerung durch Schwimmen ohne erhebliche technologische Hilfsmittel extrem unwahrscheinlich ist. Die Kombination aus körperlicher Anstrengung, logistischen Hürden und Naturgewalten übersteigt die menschliche Belastbarkeit.

Fazit:

Der Traum von der Atlantiküberquerung durch Schwimmen bleibt vorerst eine faszinierende Utopie. Die enormen Distanzen, die unvorhersehbaren Wetterbedingungen und die logistischen Herausforderungen machen dieses Vorhaben zu einer fast unmöglichen Aufgabe. Während die Vorstellungskraft uns antreibt, die Grenzen des Möglichen zu erweitern, bleibt die Realität, dass der Atlantik ein mächtiger und unbezwingbarer Gegner ist. Die Zeit, die für eine solche Überquerung benötigt würde, ist daher nicht nur schwer zu bestimmen, sondern übersteigt wahrscheinlich die Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit.