Welche Spinnenart hat 6 Beine?

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Spinnentiere, wie die uns bekannten Webspinnen, besitzen stets acht Beine. Diese achtgliedrige Fortbewegung unterscheidet sie deutlich von Insekten, deren Körperbau auf sechs Beinen basiert. Die vielfältige Welt der Arachnida zeigt eine faszinierende Anpassungsfähigkeit an unterschiedlichste Lebensräume.

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Die Illusion der sechs Beine: Warum Spinnen immer acht haben

Die acht Beine sind ein unverkennbares Merkmal von Spinnentieren, zu denen auch die uns bekannten Webspinnen gehören. Diese achtgliedrige Fortbewegung ist eines der Hauptmerkmale, die sie von Insekten unterscheiden, die durchweg sechs Beine besitzen. Die Welt der Spinnentiere (Arachnida) ist jedoch komplex und voller faszinierender Anpassungen. Manchmal kann es den Anschein haben, als hätten Spinnen weniger als acht Beine. Aber warum ist das so, und was steckt dahinter?

Das Missverständnis: Taster statt Beine?

Der Schlüssel zur Lösung dieses “Rätsels” liegt in der genauen Beobachtung. Viele Spinnentiere besitzen neben ihren acht Laufbeinen zwei weitere Gliedmaßen, die sogenannten Pedipalpen oder Taster. Diese Pedipalpen sind evolutionär betrachtet umgewandelte Beine und dienen nicht der Fortbewegung, sondern einer Vielzahl anderer Zwecke.

  • Sensorische Funktionen: Die Pedipalpen sind mit feinen Sinnesorganen ausgestattet, die es der Spinne ermöglichen, ihre Umgebung zu erkunden, Vibrationen wahrzunehmen und Beute zu lokalisieren. Sie funktionieren also ähnlich wie Antennen bei Insekten.

  • Nahrungsaufnahme: Bei einigen Spinnenarten, insbesondere bei Webspinnen, helfen die Pedipalpen bei der Handhabung der Beute und der Nahrungsaufnahme. Sie können die Beute festhalten, zerkleinern oder sogar Gift injizieren.

  • Fortpflanzung: Bei männlichen Spinnen sind die Pedipalpen oft zu komplexen Organen umgewandelt, die der Übertragung von Sperma während der Paarung dienen. Diese Strukturen können sehr unterschiedlich aussehen und sind oft artspezifisch.

Warum der Eindruck von sechs Beinen entsteht

Aufgrund der vielfältigen Funktionen der Pedipalpen und ihrer oft geringen Größe oder versteckten Position kann es leicht passieren, dass man sie übersieht oder sie mit den vorderen Beinpaaren verwechselt. Insbesondere, wenn eine Spinne in Bewegung ist oder sich in einer komplexen Umgebung befindet, kann die Unterscheidung zwischen Pedipalpen und Beinen schwierig sein.

Ausnahmen und Spezialisierungen

Obwohl acht Beine ein definierendes Merkmal von Spinnen sind, gibt es natürlich auch hier Spezialisierungen und Anpassungen, die zu Veränderungen im Aussehen führen können.

  • Verlust von Gliedmaßen: In seltenen Fällen können Spinnen durch Verletzungen oder bei der Häutung Beine verlieren. Dies führt natürlich dazu, dass die Spinne vorübergehend weniger als acht Beine hat. Allerdings ist dies ein Zustand, der in der Regel nicht von Dauer ist, da verlorene Gliedmaßen oft bei der nächsten Häutung teilweise oder vollständig regeneriert werden können.

  • Mimikry: Einige Spinnenarten ahmen das Aussehen von Insekten nach, um sich vor Fressfeinden zu schützen oder Beute anzulocken. Diese Mimikry kann dazu führen, dass die Spinne weniger beinig erscheint, um beispielsweise wie eine Ameise auszusehen.

Fazit

Die Behauptung, es gäbe Spinnen mit sechs Beinen, ist also irreführend. Spinnentiere, einschließlich der Spinnen, besitzen immer acht Beine. Der Eindruck von sechs Beinen kann durch die Anwesenheit und Funktion der Pedipalpen entstehen, die oft mit Beinen verwechselt werden. Die Vielfalt der Arachnida ist faszinierend und zeigt die bemerkenswerten Anpassungsfähigkeiten dieser Tiergruppe. Die nächste Begegnung mit einer Spinne sollte daher Anlass sein, genauer hinzusehen und die acht Beine zu bewundern, die sie so einzigartig machen.