Warum ist die Flut bei Vollmond höher?

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Die gezeitenbildenden Kräfte von Sonne und Mond addieren sich bei Voll- und Neumond. Dies führt zu Springtiden mit extrem hohen Fluten und entsprechend tiefen Ebbzeiten. Die gravitative Wechselwirkung erreicht ihren Höhepunkt, wodurch der Meeresspiegel deutlich stärker schwankt.
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Warum sind Fluten bei Vollmond besonders hoch?

Der Zusammenhang zwischen Vollmond und hohen Fluten ist intuitiv, aber die Erklärung ist etwas komplexer als die einfache Aussage “der Mond zieht das Wasser an”. Die gezeitenbildenden Kräfte, die die Fluten verursachen, resultieren nicht nur aus der Anziehungskraft des Mondes, sondern auch aus der Wechselwirkung zwischen Erde, Mond und Sonne.

Der Mond übt eine Gravitationskraft auf die Erde aus, die am stärksten auf der dem Mond zugewandten Seite ist. Diese Anziehungskraft “zieht” das Wasser der Ozeane in Richtung Mond. Aber es gibt auch eine zweite, entscheidende Komponente: die Trägheitskraft. Die Erde dreht sich, während der Mond um sie kreist, und das Wasser auf der Erde versucht, dieser Rotation zu folgen. Dieses Streben nach gleichförmiger Rotation erzeugt eine zweite, entgegengesetzte Ausbuchtung des Wassers auf der gegenüberliegenden Seite der Erde.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Sonne ebenfalls einen Einfluss auf die Gezeiten hat, wenn auch einen schwächeren als der Mond. Bei Voll- und Neumond stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie. Die Gravitationskräfte von Sonne und Mond addieren sich in diesen Phasen, was zu verstärkten Fluten, den sogenannten Springtiden, führt. Die Kombination aus Mond- und Sonnenkraft bewirkt eine stärkere Anziehung und Ausbuchtung des Wassers.

Im Gegensatz dazu, wenn Sonne und Mond im rechten Winkel zueinander stehen, heben sich die gezeitenbildenden Kräfte in gewissem Maße auf. Diese Phasen führen zu den Nipptiden, bei denen die Differenz zwischen Flut und Ebbe geringer ist. So ist es nicht nur die Position des Mondes zum Himmel, sondern auch die relative Position der Sonne, die den Ausprägung der Gezeiten bestimmt.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die höheren Fluten bei Voll- und Neumond resultieren aus der verstärkten Gravitationskraft, die durch die Ausrichtung von Sonne, Erde und Mond entsteht. Die resultierenden Springtiden zeigen die additive Wirkung dieser Kräfte deutlich. Die Trägheitskraft spielt dabei ebenfalls eine bedeutende Rolle.