Können Spinnen zurückfinden?

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Spinnen besitzen eine bemerkenswerte räumliche Orientierung innerhalb ihres Reviers. Jedoch deutet wenig darauf hin, dass sie über weite Distanzen zum ursprünglichen Standort zurückkehren können. Ihre Überlebensfähigkeit im Freien ist dennoch gegeben, und sie trotzen den Wintermonaten oft erfolgreich in geschützten Verstecken.

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Findet die Spinne nach Hause? Ein Blick auf die Orientierungsfähigkeit von Spinnen

Spinnen – achtbeinige Jäger, die unsere Häuser und Gärten bevölkern – faszinieren und manchmal auch ängstigen uns. Eine oft gestellte Frage ist: Können Spinnen ihren Weg zurück zu ihrem ursprünglichen Standort finden, wenn sie weit entfernt sind? Die Antwort ist komplexer als ein einfaches Ja oder Nein.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Unterscheidung zwischen der Orientierung innerhalb des direkten Umfelds und der Navigation über größere Distanzen. Innerhalb ihres Jagdterritoriums, welches meist einen Radius von wenigen Metern umfasst, verfügen Spinnen über erstaunliche Orientierungsfähigkeiten. Sie nutzen dafür verschiedene Sinnesorgane und Strategien. So “kartieren” sie ihre Umgebung mithilfe von chemischen Spuren, Luftströmungen, Vibrationen im Untergrund und visuellen Landmarken. Eine Spinne, die aus ihrem Netz vertrieben wurde, findet mit hoher Wahrscheinlichkeit schnell wieder dorthin zurück, indem sie diesen “lokalen” Hinweisen folgt. Experimente haben gezeigt, dass sie selbst nach einer räumlichen Versetzung von wenigen Zentimetern ihren ursprünglichen Standort präzise wiederfindet.

Die Fähigkeit, jedoch über größere Distanzen – beispielsweise über mehrere Meter oder gar Dutzend Meter – zum Ausgangspunkt zurückzukehren, ist weitaus weniger belegt. Im Gegensatz zu Zugvögeln oder manchen Insektenarten verfügen Spinnen nicht über ein komplexes Navigationssystem, das ihnen die Orientierung über größere Distanzen erlaubt. Es gibt zwar einzelne Beobachtungen, die auf ein solches Verhalten hindeuten könnten, jedoch lassen diese sich meist durch zufälliges Wiederfinden geeigneter Habitate erklären. Eine Spinne, die durch den Wind verweht wurde, wird eher zufällig in einem geeigneten Versteck landen, als gezielt ihren ursprünglichen Ort aufzusuchen.

Die Überlebensfähigkeit von Spinnen im Freien hängt daher weniger von der Fähigkeit zur Fernnavigation ab, als vielmehr von ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Fähigkeit, neue Lebensräume zu erschließen. Sie suchen sich geeignete Verstecke, um sich vor Fressfeinden zu schützen und ungünstigen Wetterbedingungen zu trotzen, wie etwa den Wintermonaten. Diese Verstecke werden dann zu neuen Zentren ihrer Jagdreviere.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Spinnen sind Meister der Orientierung in ihrem unmittelbaren Umfeld. Die Fähigkeit, über größere Distanzen zum ursprünglichen Standort zurückzukehren, ist jedoch nicht belegt und wahrscheinlich auch nicht notwendig für ihr Überleben. Ihre Anpassungsfähigkeit und die Suche nach geeigneten Habitaten sind die Schlüsselfaktoren für ihren Erfolg im Freien.

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