Haben Kometen Anziehungskraft?

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Die Oortsche Wolke, ein eisiger Reservoir am Rande unseres Sonnensystems, birgt unzählige Kometenkerne. Nahe Vorbeiflüge von Sternen lösen gravitative Störungen aus. Diese lenken Kometen auf elliptische Bahnen, wodurch sie sich der Sonne nähern und für uns sichtbar werden.

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Haben Kometen Anziehungskraft? Ja, aber…

Die Frage, ob Kometen Anziehungskraft besitzen, lässt sich mit einem klaren “Ja” beantworten. Wie alle Objekte mit Masse, besitzen auch Kometen eine Gravitationskraft. Diese Kraft ist jedoch im Vergleich zu Planeten oder Sternen verschwindend gering, da Kometen im Vergleich dazu eine extrem geringe Masse aufweisen.

Der in der Einleitung erwähnte Mechanismus der Kometenentstehung in der Oortschen Wolke verdeutlicht dies: Die gravitative Störung durch einen vorbeiziehenden Stern ist zwar stark genug, um einen Kometen aus seiner ursprünglichen Bahn zu reißen und ihn in Richtung Sonne zu schleudern. Dies liegt aber nicht an der Anziehungskraft des Kometen selbst, sondern an der viel größeren Gravitationskraft des Sterns. Der Komet unterliegt der Anziehungskraft des Sterns, er übt keine vergleichbar signifikante Anziehungskraft auf den Stern aus.

Die Gravitationskraft eines Kometen ist proportional zu seiner Masse. Ein typischer Komet hat eine Masse von wenigen Kilogramm bis zu einigen Kilometern³ Eis und Staub, wobei der größte Teil davon flüchtige Stoffe sind, die bei Annäherung an die Sonne sublimieren (direkt vom festen in den gasförmigen Zustand übergehen). Diese geringe Masse resultiert in einer extrem schwachen Gravitationskraft. Man kann sie in der Praxis vernachlässigen, wenn man die Bewegung anderer Himmelskörper im Sonnensystem betrachtet.

Trotzdem ist die Anziehungskraft eines Kometen nicht völlig irrelevant. Sie spielt eine Rolle bei der Akkretion von Staub und Gas, die zur Bildung des charakteristischen Kometenschweifes beitragen. Kleine Staubpartikel und Gasmoleküle werden von der schwachen Gravitation des Kometen eingefangen und bilden so den sichtbaren Schweif. Dieser Schweif, der sich oft über Millionen von Kilometern erstreckt, ist ein eindrückliches Beispiel dafür, dass auch eine scheinbar geringe Gravitationskraft messbare Effekte haben kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kometen besitzen zwar eine Gravitationskraft, diese ist aber aufgrund ihrer geringen Masse extrem schwach. Sie spielt eine untergeordnete Rolle in der Dynamik des Sonnensystems, ist aber für die Bildung des Kometenschweifs von Bedeutung. Die Bewegung der Kometen wird primär durch die Anziehungskraft viel massereicheren Himmelskörpern wie Sternen und Planeten bestimmt.