Auf welcher Halbkugel der Erde fallen die Sonnenstrahlen generell steiler ein?

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Auf der Südhalbkugel fallen die Sonnenstrahlen im Dezember steiler ein als auf der Nordhalbkugel. Im Juni verhält es sich umgekehrt. Die Steilheit des Einfallwinkels variiert je nach Jahreszeit und geographischer Breite. Generell lässt sich keine Halbkugel pauschal als diejenige benennen, auf der die Strahlen generell steiler einfallen.
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Mythos und Realität: Wo die Sonne wirklich steiler scheint

Oft hört man die Frage, auf welcher Erdhalbkugel die Sonnenstrahlen generell steiler einfallen. Eine einfache Antwort gibt es darauf jedoch nicht. Der Mythos, dass eine Halbkugel prinzipiell sonnenverwöhnter sei, hält sich hartnäckig, ist aber in Wirklichkeit deutlich komplexer.

Die Wahrheit ist, dass die Steilheit des Einfallswinkels der Sonnenstrahlen stark von zwei Faktoren abhängt: der Jahreszeit und der geographischen Breite.

Der Einfluss der Jahreszeiten:

Die Erde kreist nicht nur um die Sonne, sondern ist auch um ihre eigene Achse geneigt – um etwa 23,5 Grad. Diese Neigung ist der Hauptgrund für unsere Jahreszeiten.

  • Dezember (Wintersonnenwende auf der Nordhalbkugel): Während des Dezember ist die Südhalbkugel der Sonne zugeneigt. Das bedeutet, dass die Sonnenstrahlen in dieser Zeit dort steiler einfallen und für längere Tage und wärmere Temperaturen sorgen (Sommer auf der Südhalbkugel). Umgekehrt fallen die Sonnenstrahlen auf der Nordhalbkugel flacher ein, was zu kürzeren Tagen und kälteren Temperaturen führt (Winter auf der Nordhalbkugel).
  • Juni (Sommersonnenwende auf der Nordhalbkugel): Im Juni kippt das Blatt. Die Nordhalbkugel ist nun der Sonne zugeneigt, empfängt direktere Sonnenstrahlen und erlebt ihren Sommer. Die Südhalbkugel hingegen erlebt ihren Winter mit flacheren Einfallswinkeln und kürzeren Tagen.

Die Rolle der geographischen Breite:

Auch die Position auf der Erde spielt eine entscheidende Rolle.

  • Äquator: Am Äquator fallen die Sonnenstrahlen das ganze Jahr über relativ steil ein. Die Unterschiede zwischen den Jahreszeiten sind hier weniger ausgeprägt als in höheren Breitengraden.
  • Pole: An den Polen hingegen sind die Einfallswinkel der Sonnenstrahlen immer sehr flach, selbst im Sommer. Dies führt zu geringeren Temperaturen und dem Phänomen von Polartag und Polarnacht.

Also, wo scheint die Sonne nun steiler?

Wie wir gesehen haben, lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten. Es hängt stark davon ab, wann und wo man sich auf der Erde befindet.

  • Südhalbkugel im Dezember: Ja, die Sonnenstrahlen fallen in dieser Zeit steiler ein als auf der Nordhalbkugel.
  • Nordhalbkugel im Juni: Hier gilt das Gegenteil. Die Sonnenstrahlen sind direkter als auf der Südhalbkugel.
  • Äquator: Hier sind die Einfallswinkel das ganze Jahr über relativ steil.

Fazit:

Der Mythos einer generell sonnenverwöhnten Halbkugel ist eine Vereinfachung. Die Steilheit der Sonnenstrahlen variiert dynamisch und ist ein komplexes Zusammenspiel aus Jahreszeit und geographischer Breite. Um zu verstehen, wo die Sonne gerade am steilsten scheint, muss man also den Kalender und die Weltkarte im Blick behalten. Nur so kann man die Nuancen unserer Erde und ihre Beziehung zur Sonne wirklich erfassen.

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