Wann kann die Wohngebäudeversicherung ihre Leistung verweigern?

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Die Wohngebäudeversicherung kann Leistungen verweigern, wenn die Schadensursache nicht im Versicherungsumfang enthalten ist. Besonders bei Elementarschäden, wie beispielsweise durch Hochwasser verursacht, zögern Versicherer oft. Die immensen Kosten, die solche Ereignisse nach sich ziehen, stellen ein erhebliches finanzielles Risiko für die Versicherungen dar, weshalb sie hier besonders genau prüfen.

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Die Wohngebäudeversicherung: Wann greift sie nicht? – Ein Überblick über Leistungsausschlüsse

Die Wohngebäudeversicherung bietet Schutz vor finanziellen Verlusten durch Schäden am Gebäude. Doch diese Absicherung ist nicht unbegrenzt. Versicherer können die Leistung unter verschiedenen Umständen verweigern. Ein umfassendes Verständnis der Leistungsausschlüsse ist daher unerlässlich, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Dieser Artikel beleuchtet wichtige Punkte, wann die Versicherung ihre Zahlungspflicht ablehnen kann.

1. Nicht versicherte Gefahren:

Der wichtigste Grund für eine Leistungsverweigerung liegt in der nicht versicherten Gefahr. Die Versicherungspolice benennt explizit, welche Schäden abgedeckt sind. Schäden, die nicht in den Versicherungsschutz fallen, werden selbstverständlich nicht reguliert. Dies betrifft beispielsweise:

  • Normale Abnutzung und Verschleiß: Die Versicherung ersetzt keine Schäden, die durch natürliche Abnutzung entstehen, wie beispielsweise das Ausbleichen von Farbe oder das Rosten von ungeschützten Metallen.
  • Vorsätzliche Beschädigung: Verursacht der Versicherungsnehmer oder ein Familienmitglied den Schaden vorsätzlich, besteht kein Anspruch auf Leistung.
  • Vernachlässigung und grobe Fahrlässigkeit: Eine unzureichende Instandhaltung des Gebäudes kann dazu führen, dass die Versicherung Leistungen kürzt oder ganz verweigert. Beispielsweise kann bei einem durch versäumte Dachreparatur entstandenen Wasserschaden die Mitversicherungspflicht verletzt sein.
  • Nicht versicherte Gebäudeteile: Oftmals sind nur bestimmte Gebäudeteile versichert. Anbauten oder Nebengebäude könnten explizit ausgeschlossen sein. Eine genaue Prüfung des Versicherungsvertrags ist daher unerlässlich.

2. Elementarschäden und die Rolle der Mitversicherung:

Besonders heikel ist die Thematik der Elementarschäden. Während viele Versicherungen Hochwasser, Starkregen oder Erdbeben mitversichern, ist dies keine Selbstverständlichkeit und oft an zusätzliche Beiträge und Selbstbeteiligungen geknüpft. Eine genaue Überprüfung des individuellen Versicherungsschutzes ist zwingend notwendig. Die Versicherung kann Leistungen verweigern oder kürzen, wenn:

  • die Mitversicherung für Elementarschäden nicht abgeschlossen wurde.
  • die Schäden durch eine unterlassene Vorsorgemaßnahme verstärkt wurden. Beispielsweise, wenn trotz Hochwasserwarnung keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden.
  • der Schaden durch eine unzureichende Bauweise begünstigt wurde.

3. Grauzonen und die Beweislast:

Die Beweislast liegt in der Regel beim Versicherungsnehmer. Dieser muss den Schaden nachweisen und die Schadensursache belegen. Insbesondere bei komplexen Schadensfällen kann dies schwierig sein. Grauzonen entstehen oft bei:

  • Schäden mit mehreren Ursachen: Wenn der Schaden auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist, von denen nur einige versichert sind, kann die Leistung anteilig gekürzt werden.
  • Schäden mit unbekannter Ursache: Kann die Schadensursache nicht zweifelsfrei geklärt werden, kann die Versicherung die Leistung verweigern.

4. Vertragsbedingungen und Ausschlussklauseln:

Es ist von größter Bedeutung, die eigenen Versicherungsbedingungen sorgfältig zu prüfen. Ausschlussklauseln und definierte Begriffsverständnisse können die Leistung erheblich einschränken. Unklarheiten sollten frühzeitig mit dem Versicherer geklärt werden.

Fazit:

Eine Wohngebäudeversicherung bietet zwar wichtigen Schutz, doch die Leistung ist nicht automatisch garantiert. Ein gründliches Verständnis der Versicherungsbedingungen, der versicherten und nicht versicherten Gefahren sowie der Bedeutung von Mitversicherungen ist entscheidend, um im Schadensfall nicht vor unerwarteten Problemen zu stehen. Im Zweifel ist eine frühzeitige und detaillierte Klärung mit dem Versicherer ratsam.