Wie wirkt Hitze auf das Haar?

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Hitze verändert die Haarstruktur: Keratinbrücken lösen sich durch Wärmeeinwirkung und ermöglichen Umformung. Abkühlung fixiert die neue Form – ein temporärer Zustand, da die Bindungen bei erneuter Hitzeeinwirkung wieder aufgebrochen werden können. Die Intensität und Dauer der Hitze bestimmen den Effekt auf das Haar.

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Die heiße Wahrheit über Hitzeschäden am Haar: Mehr als nur trockene Spitzen

Hitze und Haar – eine Beziehung mit ambivalenten Folgen. Während Hitze Stylingmöglichkeiten eröffnet, die uns fantastische Frisuren bescheren, leidet unser Haar gleichzeitig unter ihren Auswirkungen. Doch wie genau wirkt Hitze auf unsere Haarpracht, und welche Konsequenzen drohen bei übermäßiger Anwendung?

Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Haarstruktur selbst: Das Haar besteht hauptsächlich aus Keratin, einem Protein, das sich in langen Ketten anordnet und durch diverse Bindungen, sogenannte Wasserstoffbrückenbindungen, Disulfidbrücken und Salzbrücken, stabilisiert wird. Diese Bindungen verleihen dem Haar seine Form und Festigkeit.

Hitze, sei es durch Föhn, Glätteisen oder Lockenstab, wirkt sich direkt auf diese Bindungen aus. Besonders die schwachen Wasserstoffbrückenbindungen lösen sich bei höheren Temperaturen auf. Das erklärt, warum wir unser Haar mit Hitze so einfach stylen können: Die Struktur wird flexibel und formbar. Durch das Abkühlen – etwa beim Auskühlen nach dem Glätten oder beim Abkühlen der Locken – bilden sich neue Wasserstoffbrückenbindungen, die die neue Form temporär fixieren. Dieser Effekt ist jedoch reversibel: Bei erneuter Hitzeeinwirkung lösen sich diese Bindungen wieder, und das Haar kehrt – zumindest teilweise – in seinen ursprünglichen Zustand zurück.

Die Gefahr liegt jedoch in der Intensität und Dauer der Hitzeeinwirkung. Wird das Haar zu hohen Temperaturen und zu lange ausgesetzt, werden nicht nur die Wasserstoffbrückenbindungen zerstört, sondern auch die stabileren Disulfidbrücken geschädigt. Dieser irreversible Schaden führt zu:

  • Austrocknung: Die schützende Haarschicht (Cuticula) wird rauh und spröde, wodurch die Feuchtigkeit schneller entweicht. Das Haar wirkt trocken, stumpf und brüchig.
  • Spliss: Die geschädigten Haarspitzen brechen leichter und fransig auf, was zu Spliss führt.
  • Haarbruch: Im Extremfall kann es sogar zum vollständigen Bruch des Haares kommen.
  • Verlust an Elastizität: Das Haar verliert seine Spannkraft und wirkt schlaff.
  • Verfärbungen: Bei gefärbtem Haar kann die Farbe schneller ausbleichen oder sich verändern.

Die Intensität der Schädigung hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Haarstruktur (feines Haar ist anfälliger), der Dauer der Hitzeeinwirkung, der Temperatur und der Qualität der verwendeten Geräte. Auch die Verwendung von Hitzeschutzprodukten spielt eine entscheidende Rolle. Diese Produkte bilden einen Schutzfilm um das Haar und reduzieren die direkte Einwirkung der Hitze.

Fazit: Hitze kann unser Haar zwar wunderschön stylen, aber übermäßiger Gebrauch führt unweigerlich zu Schäden. Ein bewusster Umgang mit Hitze-Styling-Tools, die Verwendung von Hitzeschutzprodukten und regelmäßige Haarkuren sind unerlässlich, um die Gesundheit und Schönheit unserer Haare langfristig zu erhalten. Achten Sie auf Ihre Haare – denn sie verdienen es!