Wie kann man testen, ob der Körper übersäuert ist?

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Eine Übersäuerung des Körpers kann durch Urintests festgestellt werden. Über mehrere Tage hinweg misst man zu festgelegten Zeiten den pH-Wert des Urins. Ein durchschnittlicher Wert unter 7,0 deutet auf eine mögliche Übersäuerung hin. Diese Tests liefern Hinweise, sollten aber durch eine ärztliche Untersuchung ergänzt werden.

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Ist Ihr Körper übersäuert? Ein Blick auf den Säure-Basen-Haushalt und wie Sie ihn testen können.

Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit dem Thema “Übersäuerung” des Körpers. Dahinter steckt die Annahme, dass ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Aber was bedeutet das eigentlich, und wie lässt sich feststellen, ob der Körper tatsächlich übersäuert ist?

Was bedeutet “Übersäuerung” überhaupt?

Der Körper verfügt über ein komplexes System, um den pH-Wert im Blut und in den Organen in einem optimalen Bereich zu halten. Dieser Bereich liegt in der Regel leicht im basischen Bereich bei etwa 7,35 bis 7,45. Eine “Übersäuerung” (Azidose) liegt dann vor, wenn der pH-Wert unter diesen Wert sinkt.

Wie entsteht eine angebliche Übersäuerung?

Die Theorie besagt, dass bestimmte Faktoren den Säure-Basen-Haushalt negativ beeinflussen können:

  • Ernährung: Eine Ernährung, die reich an tierischen Produkten, Zucker, Weißmehl und verarbeiteten Lebensmitteln ist, wird oft als säurebildend angesehen.
  • Stress: Chronischer Stress kann angeblich die Säureproduktion im Körper erhöhen.
  • Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität kann den Stoffwechsel negativ beeinflussen.
  • Umweltgifte: Die Belastung durch Umweltgifte kann angeblich den Körper zusätzlich belasten.

Die Problematik der “Übersäuerung” als Selbstdiagnose

Es ist wichtig zu betonen, dass der Begriff “Übersäuerung” im Zusammenhang mit alternativen Gesundheitskonzepten oft anders verwendet wird als in der Schulmedizin. Eine klinisch relevante Azidose ist ein ernster Zustand, der in der Regel durch Nierenversagen, Diabetes oder andere schwere Erkrankungen verursacht wird und medizinische Behandlung erfordert. Die hier diskutierte “Übersäuerung” bezieht sich eher auf ein vermeintliches Ungleichgewicht, das subtile Symptome verursachen soll.

Wie kann man den Säure-Basen-Haushalt testen?

Ein möglicher Test, um Hinweise auf den Säure-Basen-Haushalt zu erhalten, ist die Messung des pH-Wertes im Urin.

  • Der Urin-pH-Wert-Test: Dieser Test wird typischerweise mit Teststreifen durchgeführt, die in der Apotheke erhältlich sind. Man misst über mehrere Tage hinweg zu verschiedenen Zeiten (z.B. morgens, mittags, abends) den pH-Wert des Urins.

    • Durchführung: Die Teststreifen werden kurz in den Urin gehalten und verfärben sich dann entsprechend dem pH-Wert. Die Verfärbung wird mit einer Farbskala verglichen, um den Wert abzulesen.
    • Interpretation: Ein durchschnittlicher pH-Wert unter 7,0 könnte auf eine mögliche Verschiebung in den sauren Bereich hindeuten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Urin-pH-Wert stark von der Ernährung und anderen Faktoren beeinflusst wird und somit nur eine Momentaufnahme darstellt.

Wichtiger Hinweis:

Ein Urin-pH-Wert-Test kann lediglich Hinweise geben, aber keine definitive Diagnose liefern. Er sollte nicht als Ersatz für eine ärztliche Untersuchung betrachtet werden. Wenn Sie Bedenken bezüglich Ihres Säure-Basen-Haushaltes haben, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Der Arzt kann:

  • Ihre Symptome beurteilen.
  • Eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen.
  • Laboruntersuchungen veranlassen, um den pH-Wert im Blut (Blutgasanalyse) zu messen, was eine genauere Aussage über den Säure-Basen-Haushalt ermöglicht.
  • Andere mögliche Ursachen für Ihre Beschwerden ausschließen.

Fazit:

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein komplexes Thema. Während der Urin-pH-Wert-Test eine einfache Methode sein kann, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, ist er nicht immer aussagekräftig. Bei Verdacht auf eine Störung des Säure-Basen-Haushaltes ist die Konsultation eines Arztes unerlässlich. Er kann die notwendigen Untersuchungen durchführen und eine fundierte Diagnose stellen.

Disclaimer: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Sprechen Sie bei gesundheitlichen Fragen immer mit Ihrem Arzt oder Apotheker.