Wie kann man einen Kompass lesen?

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Die Orientierung mit dem Kompass gelingt durch Ausrichtung der Nordmarkierung mit der magnetischen Nordnadel. Die Gradzahl, die die Visierlinie zum Ziel anzeigt, bestimmt den Kurswinkel. So findet man beispielsweise einen 50 Grad östlich von Norden gelegenen Gipfel präzise. Die Kompassanzeige liefert die Richtung.
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Den Kompass meistern: Mehr als nur Nord finden

Der Kompass, ein scheinbar einfaches Instrument, ermöglicht präzise Orientierung in jedem Gelände – vorausgesetzt, man versteht seine Funktionsweise. Die bloße Kenntnis der Nordrichtung reicht für anspruchsvollere Navigationen jedoch nicht aus. Dieser Artikel erklärt, wie man einen Kompass effektiv liest und nutzt, um sich sicher und zielgerichtet zu bewegen.

Die Grundlagen: Nord, Peilung und Kurswinkel

Der Kern jedes Kompasses ist seine magnetische Nadel, die sich stets zum magnetischen Nordpol ausrichtet. Diese Ausrichtung bildet die Grundlage aller Kompassmessungen. Die Nordrichtung auf dem Kompassgehäuse wird meist durch eine deutlich markierte Pfeilspitze oder ein “N” gekennzeichnet. Wichtig zu verstehen ist der Unterschied zwischen magnetischem und geografischem Nordpol: Sie fallen nicht exakt zusammen, die Abweichung wird als Deklination bezeichnet und ist regional unterschiedlich. Hochwertige Kompasse berücksichtigen diese Deklination oft durch eine einstellbare Skala.

Die eigentliche Orientierung erfolgt durch die Bestimmung des Kurswinkels. Dies ist der Winkel, der zwischen der Nordrichtung und der gewünschten Zielrichtung gemessen wird. Der Winkel wird im Uhrzeigersinn gemessen, beginnend bei 0° (Norden), über 90° (Osten), 180° (Süden) und 270° (Westen) bis wieder 360° (Norden). Ein Kurswinkel von 50° bedeutet also eine Richtung 50 Grad östlich von Norden.

Praktische Anwendung: Die Zielbestimmung

Nehmen wir an, Sie wollen einen Gipfel erreichen, dessen Lage Sie auf einer Karte mit einem Kurswinkel von 120° ermittelt haben. Die korrekte Vorgehensweise ist wie folgt:

  1. Kompass halten: Halten Sie den Kompass waagerecht und ruhig vor sich. Achten Sie darauf, dass keine metallischen Gegenstände in der Nähe den Kompass beeinflussen.

  2. Nordausrichtung: Drehen Sie Ihren gesamten Körper so lange, bis die Nordmarkierung des Kompasses mit der magnetischen Nadel übereinstimmt. Die Nadel sollte sich frei bewegen können und ruhig in Richtung Norden zeigen.

  3. Visieren: Richten Sie die Visierlinie (meist eine markierte Linie oder Kante am Kompassgehäuse) auf den Gipfel.

  4. Kurswinkel einstellen: Falls Ihr Kompass eine Drehscheibe besitzt, drehen Sie diese so lange, bis die 120°-Markierung mit der Visierlinie übereinstimmt.

  5. Bewegung: Bewegen Sie sich nun in Richtung der Visierlinie, wobei Sie regelmäßig die Nordausrichtung überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. Achten Sie auf Hindernisse und halten Sie den Kompass weiterhin waagerecht.

Fehlerquellen und wichtige Hinweise:

  • Magnetische Störungen: Metallgegenstände, Stromleitungen und magnetische Gesteine können die Kompassnadel beeinflussen. Halten Sie Abstand zu solchen Störquellen.
  • Deklination: Berücksichtigen Sie die lokale Deklination, um präzise Messungen zu erhalten. Informationen dazu finden Sie auf topografischen Karten oder online.
  • Inklination: Die Neigung der Kompassnadel (Inklination) ist in höheren Breitengraden stärker ausgeprägt. Dies beeinflusst zwar die Genauigkeit weniger stark, sollte aber beachtet werden.
  • Übung macht den Meister: Die sichere Handhabung eines Kompasses erfordert Übung. Üben Sie das Ablesen und die Orientierung an verschiedenen Orten und unter verschiedenen Bedingungen.

Mit etwas Übung wird der Kompass zu einem unverzichtbaren Werkzeug für Ihre Orientierung in der Natur. Er ermöglicht präzise Wegfindung und erhöht die Sicherheit bei Wanderungen und Outdoor-Aktivitäten erheblich.