Wie heiß muss das Wasser aus der Leitung sein?

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Um das Wachstum von Legionellen zu verhindern und Energie zu sparen, sollte die Warmwassertemperatur in Leitungssystemen mindestens 55 Grad Celsius betragen.

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Wie heiß muss das Wasser aus der Leitung wirklich sein? Ein Balanceakt zwischen Hygiene und Energieeffizienz

Warmes Wasser ist ein Komfort, den wir in unserem Alltag kaum mehr missen möchten. Ob zum Duschen, Abwaschen oder Händewaschen – es ist selbstverständlich, dass warmes Wasser aus dem Hahn kommt. Doch wie heiß muss dieses Wasser eigentlich sein? Die Antwort ist komplexer als man denkt, denn es gilt, Hygiene, Komfort und Energieeffizienz in Einklang zu bringen.

Die Legionellengefahr: Eine unsichtbare Bedrohung

Ein Hauptgrund, warum die Temperatur des Warmwassers nicht zu niedrig sein darf, ist die Bekämpfung von Legionellen. Diese Bakterien können sich in Warmwassersystemen vermehren und beim Einatmen von kontaminierten Wassernebeln (z.B. beim Duschen) die sogenannte Legionärskrankheit, eine schwere Form der Lungenentzündung, verursachen.

Legionellen fühlen sich besonders wohl in stehendem Wasser mit Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius. Daher ist es wichtig, dass die Temperatur im gesamten Warmwassersystem, insbesondere im Speicher, auf einem Niveau gehalten wird, das die Vermehrung der Bakterien verhindert.

Die Empfehlung: Mindestens 55 Grad Celsius

Die allgemein empfohlene Temperatur für Warmwasserspeicher liegt bei mindestens 55 Grad Celsius. Diese Temperatur stellt sicher, dass die Legionellenvermehrung effektiv unterbunden wird. Einige Experten empfehlen sogar eine noch höhere Temperatur von 60 Grad Celsius, um noch mehr Sicherheit zu gewährleisten.

Wichtig: Diese Temperatur muss im gesamten System, also auch in den Rohrleitungen, erreicht werden. Dies wird durch eine regelmäßige Zirkulation des Warmwassers gewährleistet.

Der Faktor Energieeffizienz: Weniger ist manchmal mehr

Höhere Temperaturen bedeuten natürlich auch einen höheren Energieverbrauch. Es ist also wichtig, die Temperatur nicht unnötig hoch einzustellen. Eine Temperatur von 55 bis 60 Grad Celsius stellt einen guten Kompromiss zwischen Hygienesicherheit und Energieeffizienz dar.

Tipps zur Energieeinsparung:

  • Regelmäßige Wartung: Eine regelmäßige Wartung des Warmwassersystems, inklusive Entkalkung des Speichers, sorgt für einen effizienten Betrieb.
  • Zirkulationspumpe optimieren: Die Zirkulationspumpe sollte nur dann laufen, wenn tatsächlich Bedarf an warmem Wasser besteht. Moderne Pumpen lassen sich zeitgesteuert oder bedarfsabhängig einstellen.
  • Rohre isolieren: Eine gute Isolierung der Warmwasserrohre verhindert Wärmeverluste und senkt den Energieverbrauch.
  • Durchflussbegrenzer: Durchflussbegrenzer an Duschköpfen und Wasserhähnen reduzieren den Wasserverbrauch und somit auch den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung.
  • Solarthermie: Die Nutzung von Solarthermie zur Warmwasserbereitung kann den Energieverbrauch deutlich senken.

Fazit: Die richtige Temperatur finden

Die optimale Temperatur für Ihr Warmwasser ist ein Balanceakt. 55 bis 60 Grad Celsius sind ein guter Richtwert, um Legionellenwachstum zu verhindern und gleichzeitig den Energieverbrauch im Rahmen zu halten. Es ist ratsam, sich von einem Fachmann beraten zu lassen, um die spezifischen Gegebenheiten Ihres Warmwassersystems zu berücksichtigen und die ideale Einstellung zu finden.

Indem Sie auf die richtige Temperatur achten und energieeffiziente Maßnahmen ergreifen, können Sie nicht nur Ihre Gesundheit schützen, sondern auch Ihren Geldbeutel schonen und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.