Was bedeutet es, wenn man nach Fisch riecht?
Der Fischgeruch-Fluch: Wenn der Körper nach Meer riecht
Stellen Sie sich vor, Sie gehen in einen Raum und statt Parfüm oder frisch gebrühtem Kaffee riecht es plötzlich intensiv nach Fisch. Ein seltener Gendefekt sorgt dafür, dass manche Menschen diesen Geruch unfreiwillig mit sich tragen. Die Rede ist von Trimethylaminurie, besser bekannt als Fischgeruch-Syndrom.
Normalerweise ist Trimethylamin (TMA), eine organische Verbindung, für den charakteristischen Geruch von Fisch verantwortlich. In unserem Körper entsteht TMA als Nebenprodukt der Verdauung und wird in der Leber durch ein spezielles Enzym abgebaut. Bei Menschen mit Fischgeruch-Syndrom funktioniert dieses Enzym, die Flavin-haltige Monooxygenase 3 (FMO3), nicht richtig. Das TMA kann nicht abgebaut werden und sammelt sich im Körper an.
Die Folge: Der unangenehme Fischgeruch wird über Atemluft, Schweiß und Urin ausgeschieden. Der Schweregrad des Geruchs kann stark variieren – von leicht wahrnehmbar bis hin zu sozial isolierend. Betroffene leiden oft unter Scham und Unsicherheit und ziehen sich aus Angst vor negativen Reaktionen zurück.
Die Diagnose des Fischgeruch-Syndroms erfolgt durch einen einfachen Urintest. Eine ursächliche Therapie gibt es bislang nicht. Betroffenen wird geraten, ihre Ernährung anzupassen und auf Lebensmittel zu verzichten, die reich an Cholin, Carnitin und Lecithin sind, da diese die TMA-Produktion im Darm fördern. Auch spezielle Seifen und Deodorants können helfen, den Geruch zu minimieren.
Das Fischgeruch-Syndrom ist zwar nicht lebensbedrohlich, kann aber die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. Wichtig ist es, die Krankheit zu enttabuisieren und Verständnis für die Situation der Betroffenen zu schaffen. Nur so können Scham und Isolation überwunden werden und Betroffene ein unbeschwertes Leben führen.
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