Warum werde ich krank, wenn ich frei habe?

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Die ersehnte Freizeit kann paradoxerweise zu Krankheit führen. Der Körper, chronisch vom Stress belastet, reagiert mit einem geschwächten Immunsystem. Das dauerhaft erhöhte Kortisol-Level begünstigt Infekte und zeigt, wie tiefgreifend Stress unsere Gesundheit beeinflusst. Entspannung und Stressbewältigung sind daher essentiell.

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Freizeitkrankheit: Warum werde ich ausgerechnet im Urlaub krank?

Endlich Urlaub! Doch statt entspannter Tage am Strand oder aufregender Abenteuer in den Bergen, liegen Sie flach. Kopfschmerzen, Schnupfen, Halsschmerzen – die Symptome kommen Ihnen bekannt vor? Das Phänomen der “Freizeitkrankheit” ist weit verbreitet und hat einen Namen: Leisure Sickness. Doch warum erkranken wir ausgerechnet dann, wenn wir uns eigentlich erholen sollten?

Der Schlüssel liegt im komplexen Zusammenspiel von Stress, Immunsystem und dem Hormon Kortisol. Während der Arbeitszeit, oft geprägt von Termindruck, hohen Anforderungen und ständiger Erreichbarkeit, läuft unser Körper im Dauerstress-Modus. Um diese Belastung zu bewältigen, schüttet er vermehrt Kortisol aus. Dieses Stresshormon wirkt kurzfristig leistungssteigernd und unterdrückt Entzündungsreaktionen. Langfristig jedoch schwächt ein konstant erhöhter Kortisolspiegel das Immunsystem. Wie ein überstrapazierter Motor läuft unser Körper auf Hochtouren, bis er im entscheidenden Moment, nämlich in der Ruhephase des Urlaubs, streikt.

Die plötzliche Entspannung, die mit dem Beginn der Freizeit einhergeht, führt zu einem rapiden Abfall des Kortisolspiegels. Dieser Abfall legt die zuvor unterdrückten Entzündungsreaktionen frei, und der Körper reagiert mit Krankheitssymptomen. Es ist, als ob sich der Körper endlich die dringend benötigte Pause nimmt, um sich zu regenerieren und die angesammelten Belastungen zu verarbeiten.

Die Freizeitkrankheit ist somit kein Zufall, sondern ein Zeichen dafür, wie tiefgreifend Stress unsere Gesundheit beeinflusst. Sie ist ein Weckruf, unseren Umgang mit Stress im Alltag zu überdenken.

Was kann man dagegen tun?

  • Stressbewältigung im Alltag: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training können helfen, den Stresspegel im Alltag zu senken und das Immunsystem zu stärken.
  • Sanfter Übergang in die Freizeit: Starten Sie nicht abrupt in den Urlaub, sondern gönnen Sie sich ein paar Tage der Ruhe und des langsamen Herunterfahrens, bevor Sie verreisen.
  • Gesunder Lebensstil: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung, um Ihr Immunsystem zu unterstützen.
  • Achtsamkeit: Lernen Sie, auf die Signale Ihres Körpers zu achten und rechtzeitig Pausen einzulegen.

Die Freizeitkrankheit ist ein ernstzunehmendes Signal unseres Körpers. Anstatt den Urlaub mit Krankheit zu verbringen, sollten wir lernen, Stress im Alltag effektiv zu bewältigen und so unsere Gesundheit langfristig zu schützen. Nur so können wir die ersehnte Freizeit wirklich genießen und erholt und gestärkt in den Alltag zurückkehren.