Wann darf man zum Notdienst?

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Fieber über 39°C, anhaltender Brechdurchfall mit Dehydration oder starke Hals- und Ohrenschmerzen? Der ärztliche Bereitschaftsdienst bietet Hilfe bei akuten Beschwerden, die nicht bis zur nächsten regulären Sprechstunde warten können, aber keinen lebensbedrohlichen Notfall darstellen.

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Wann der ärztliche Bereitschaftsdienst wirklich nötig ist: Grenzen zwischen Notfall und Routine

Fieber, Husten, Bauchschmerzen – viele Beschwerden begleiten uns durchs Leben. Doch wann ist der Gang zum ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) wirklich notwendig, und wann kann man bis zur nächsten Sprechstunde warten? Die Abgrenzung ist oft schwierig, und die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen und unnötige Belastung des Bereitschaftsdienstes zu vermeiden.

Der ÄBD ist kein Ersatz für die reguläre Arztpraxis. Er ist für akute Beschwerden gedacht, die zwar eine schnelle Behandlung erfordern, aber nicht lebensbedrohlich sind. Ein lebensbedrohlicher Notfall erfordert immer den direkten Anruf des Rettungsdienstes unter der 112!

Wann sollten Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren?

Hier einige Beispiele für Situationen, in denen der ÄBD sinnvoll sein kann:

  • Hohes Fieber: Fieber über 39°C, insbesondere bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen, sollte abgeklärt werden. Besonders wichtig ist die Beobachtung begleitender Symptome wie starker Schüttelfrost, Bewusstseinstrübung oder Atemnot.
  • Anhaltender Brechdurchfall: Dauert der Brechdurchfall länger als 24 Stunden an und besteht eine deutliche Dehydration (trockene Schleimhäute, wenig Urinproduktion, Schwindel), ist die Konsultation des ÄBD dringend empfohlen.
  • Starke Schmerzen: Starke, anhaltende Schmerzen, z.B. Hals- und Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen oder starke Kopfschmerzen, die auf keine üblichen Hausmittel ansprechen, sollten vom ÄBD untersucht werden.
  • Atembeschwerden: Zwar sind Atembeschwerden oft ein Zeichen für einen Notfall, aber auch weniger schwere Atemprobleme, die sich verschlimmern oder mit anderen Symptomen wie Fieber einhergehen, rechtfertigen einen Anruf beim ÄBD.
  • Unklarer Krankheitsverlauf: Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihre Beschwerden eine sofortige Behandlung benötigen, oder wenn sich die Symptome unerwartet verschlechtern, ist der Kontakt zum ÄBD ratsam.

Wann sollten Sie NICHT den ärztlichen Bereitschaftsdienst kontaktieren?

  • Bei leichten Erkältungssymptomen: Husten, Schnupfen und leichtes Fieber können in der Regel zu Hause behandelt werden.
  • Bei chronischen Erkrankungen: Für die regelmäßige Kontrolle und Behandlung chronischer Krankheiten wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.
  • Für Rezepte oder Überweisungen: Diese Anliegen sollten in der Regel während der regulären Sprechstunden Ihres Arztes geklärt werden.
  • Für nicht-ärztliche Anliegen: Für beispielsweise die Besorgung eines Attests sollten Sie sich direkt an Ihre Arztpraxis wenden.
  • In lebensbedrohlichen Notfällen: Rufen Sie immer die 112 an!

Wie erreichen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst?

Die Kontaktaufnahme erfolgt in der Regel telefonisch über die bundesweite Nummer 116 117. Die Mitarbeiter leiten Sie dann an den nächstgelegenen Bereitschaftsdienst weiter oder geben Ihnen weitere Ratschläge.

Zusammenfassend: Der ärztliche Bereitschaftsdienst ist eine wichtige Anlaufstelle für akute, nicht lebensbedrohliche Erkrankungen. Eine sorgfältige Abwägung der Symptome und der Nutzung der 116 117 trägt dazu bei, die medizinische Versorgung optimal zu nutzen und sowohl für den Patienten als auch für das medizinische Personal eine effiziente Behandlung zu gewährleisten.