Wachsen Haare nach, wenn sie ausgerissen werden?

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Auch wenn das Ausreißen eines Haares kurzfristig unangenehm ist und die sichtbare Wurzel entfernt, bleibt die Haarwurzel in der Haut meist intakt. Diese Haarwurzel ist verantwortlich für das Nachwachsen des Haares. Solange sie nicht dauerhaft geschädigt ist, wird an dieser Stelle in der Regel wieder ein neues Haar sprießen.

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Haare ausreißen: Wachsen sie wieder nach? Ein genauer Blick auf den Haarzyklus

Der Mythos, dass das wiederholte Ausreißen von Haaren zu dünnerem oder gar keinem Nachwachsen führt, hält sich hartnäckig. Die Wahrheit ist jedoch differenzierter und hängt stark vom Zustand der Haarwurzel ab. Um das zu verstehen, müssen wir den natürlichen Haarzyklus betrachten.

Jedes Haar durchläuft drei Phasen: die Anagenphase (Wachstumsphase), die Katagenphase (Übergangsphase) und die Telogenphase (Ruhephase). In der Anagenphase, die je nach Haartyp mehrere Jahre dauern kann, produziert die Haarfollikelzelle aktiv neue Haarzellen, die das Haar verlängern. Die Katagenphase ist eine kurze Übergangsphase, in der das Haarwachstum stoppt. Anschließend folgt die Telogenphase, die mehrere Monate andauert, bevor das Haar ausfällt und ein neues Haarwachstum in der Anagenphase beginnt.

Wird ein Haar ausgerissen, wird die sichtbare Haarfaser mit der Haarpapille (dem Gefäßknäuel, das die Haarwurzel mit Nährstoffen versorgt) entfernt. Die Haarwurzel selbst, die sich in der Dermis (Lederhaut) befindet, bleibt jedoch – meistens – unversehrt. Solange diese Haarwurzel intakt ist, kann sie – nach einer Phase der Regeneration – wieder ein neues Haar bilden. Das ausgerissene Haar wächst also in der Regel nach.

Wann wächst ein Haar NICHT nach?

Ein Haar wächst nicht nach, wenn die Haarwurzel selbst dauerhaft geschädigt wurde. Dies kann durch:

  • Aggressive mechanische Einwirkungen: Das wiederholte, grobe Ausreißen von Haaren kann die Haarwurzel so stark traumatisieren, dass sie ihre Funktion verliert.
  • Entzündungen: Infektionen oder Entzündungen im Haarfollikel können die Haarwurzel nachhaltig schädigen.
  • Genetische Faktoren: Genetische Veranlagung kann zu einer verkürzten Anagenphase und damit zu dünnerem Haarwuchs führen, wobei das Ausreißen von Haaren diesen Prozess beschleunigen kann.
  • Medikamenteneinnahme: Gewisse Medikamente können das Haarwachstum negativ beeinflussen.
  • Krankheiten: Systemische Erkrankungen können ebenfalls zu Haarausfall führen, der auch durch das Ausreißen verstärkt werden kann.

Fazit:

Das Ausreißen eines Haares führt in den meisten Fällen zu Nachwachsen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch eine intakte Haarwurzel. Wiederholtes und grobes Ausreißen kann jedoch die Haarwurzel schädigen und langfristig zu dünnerem Haarwuchs oder gar zu dauerhaftem Haarausfall an den betroffenen Stellen führen. Daher ist es ratsam, Haarentfernungstechniken zu bevorzugen, die die Haarwurzel schonen, wie zum Beispiel Rasieren oder Epilieren. Bei anhaltendem oder auffälligem Haarausfall sollte immer ein Arzt oder Dermatologe konsultiert werden.