Soll man Wundflüssigkeit entfernen?

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Überschüssige Wundflüssigkeit, auch Exsudat genannt, kann die Wundheilung beeinträchtigen. Sanftes Entfernen des überschüssigen Exsudats fördert die Heilung, wobei ein optimales Feuchtigkeitsgleichgewicht für die Wunde erhalten bleiben muss.

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Wundflüssigkeit entfernen – Ja, aber richtig!

Wunden produzieren Wundflüssigkeit, auch Exsudat genannt. Diese klare, gelbliche oder blutig-gelbe Flüssigkeit spielt eine entscheidende Rolle im Heilungsprozess. Sie enthält wichtige Bestandteile wie Wachstumsfaktoren, Immunzellen und Enzyme, die Bakterien bekämpfen und das Gewebe regenerieren. Aber: Zu viel Wundflüssigkeit kann die Heilung behindern und Komplikationen wie Infektionen begünstigen. Die Frage, ob und wie man Wundflüssigkeit entfernen sollte, ist daher nicht mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten, sondern erfordert ein differenziertes Verständnis.

Wann ist das Entfernen von Wundflüssigkeit sinnvoll?

Überschüssiges Exsudat, das die Wundränder überläuft und die umgebende Haut maceriert (aufweicht), sollte entfernt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn:

  • Die Wundränder stark durchnässt sind und sich die Haut um die Wunde herum rötet oder entzündet. Die Feuchtigkeit fördert die Vermehrung von Bakterien und kann zu Hautreizungen führen.
  • Die Wundflüssigkeit einen ungewöhnlichen Geruch aufweist oder sich ihre Farbe deutlich verändert. Dies können Anzeichen für eine Infektion sein.
  • Der Verband stark durchtränkt ist und die Wunde nicht mehr optimal versorgt werden kann. Ein ständig nasser Verband bietet keine optimale Umgebung für die Heilung.
  • Die Wundflüssigkeit einen erheblichen Blutanteil aufweist. Starke Blutungen müssen ärztlich abgeklärt werden.

Wie entfernt man Wundflüssigkeit richtig?

Das Entfernen der Wundflüssigkeit sollte sanft und schonend erfolgen, um die empfindliche Wunde nicht zu verletzen und den Heilungsprozess nicht zu stören. Aggressives Abwischen kann zu Gewebeverletzungen und einer Verlängerung der Heilungszeit führen. Geeignete Methoden sind:

  • Saugfähige Wundverbände: Moderne Wundverbände, wie z.B. hydrokolloidale, Alginat- oder Schaumverbände, absorbieren überschüssiges Exsudat und halten die Wunde gleichzeitig feucht. Diese Verbände müssen regelmäßig gewechselt werden, um ein optimales Wundmilieu zu gewährleisten.
  • Sterile Kompressen: Bei geringfügig erhöhtem Exsudat kann die Wundflüssigkeit vorsichtig mit sterilen Kompressen abgesaugt werden. Dabei sollte man die Wunde nicht reiben, sondern die Kompresse sanft auflegen und wieder abnehmen. Das wiederholte Auflegen trockener Kompressen ist jedoch abzuraten, da dies die Wunde unnötig austrocknen kann.
  • Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung: In manchen Fällen kann eine Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung zur Reinigung der Wunde und zum Entfernen von überschüssiger Wundflüssigkeit notwendig sein. Dies sollte jedoch nur von geschultem Personal durchgeführt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Wann sollte man keinen Eingriff vornehmen?

Eine geringe Menge an Wundflüssigkeit ist normal und sogar förderlich für die Heilung. Ein vollständiges Entfernen der Wundflüssigkeit ist nicht notwendig und kann sogar schädlich sein. Eine zu trockene Wunde heilt schlechter.

Fazit:

Die Entscheidung, ob Wundflüssigkeit entfernt werden sollte, hängt vom individuellen Wundzustand ab. Bei starkem, übermäßigem Exsudat mit Anzeichen einer Infektion oder Hautmazeration ist ein Eingriff notwendig. Wichtig ist jedoch immer eine schonende Vorgehensweise und die Wahl der richtigen Methode. Bei Unsicherheit sollte unbedingt ein Arzt oder eine qualifizierte Pflegekraft konsultiert werden. Sie können den Wundzustand beurteilen und die geeignete Behandlung empfehlen.

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