Ist kaltes oder warmes Wasser besser für die Haut?

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Entgegen der Intuition reinigt kaltes Wasser die Hände genauso effektiv wie warmes. Studien zeigen, dass die Wassertemperatur keinen signifikanten Einfluss auf die Keimreduktion hat. Kaltes Wasser schont zudem die natürliche Schutzbarriere der Haut und beugt dem Austrocknen vor, was besonders bei häufigem Händewaschen vorteilhaft ist.

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Kalt oder Warm: Welches Wasser ist wirklich besser für die Haut?

Die Frage, ob kaltes oder warmes Wasser besser für die Haut ist, beschäftigt viele Menschen. Gerade beim Händewaschen, einer Routine, die in den letzten Jahren noch wichtiger geworden ist, stellt sich die Frage: Schützt warmes Wasser besser vor Keimen, oder schadet es der Haut? Die Antwort ist komplexer als man denkt und überrascht vielleicht sogar.

Der Mythos des keimtötenden Warmwassers

Lange Zeit galt warmes Wasser als das Nonplusultra für eine gründliche Reinigung, insbesondere beim Händewaschen. Der Gedanke dahinter ist simpel: Hitze tötet Keime ab. Doch die Realität sieht anders aus. Studien haben gezeigt, dass die Wassertemperatur allein keinen signifikanten Einfluss auf die Reduktion von Bakterien und Viren hat. Entscheidend ist vielmehr die richtige Technik – gründliches Einseifen für mindestens 20 Sekunden – in Kombination mit Seife.

Kaltes Wasser: Der unterschätzte Held

Während warmes Wasser also nicht unbedingt keimfreier wäscht, hat kaltes Wasser durchaus seine Vorteile. Der wichtigste: Es schont die natürliche Schutzbarriere der Haut, den sogenannten Hydrolipidfilm. Dieser Film ist eine Art natürliche Feuchtigkeitscreme, die die Haut vor dem Austrocknen und dem Eindringen von Schadstoffen schützt. Warmes Wasser kann diesen Film angreifen und die Haut austrocknen, was zu Spannungsgefühlen, Juckreiz und sogar Ekzemen führen kann.

Kaltes Wasser hingegen greift diese Schutzschicht weniger an und hilft, die Hautfeuchtigkeit zu bewahren. Das ist besonders bei häufigem Händewaschen von Vorteil, da die Haut so weniger stark strapaziert wird.

Die Vorteile im Überblick:

  • Kaltes Wasser:
    • Schont die natürliche Schutzbarriere der Haut
    • Beugt Austrocknung vor
    • Ist genauso effektiv bei der Keimreduktion (in Kombination mit Seife)
    • Kann helfen, Entzündungen zu reduzieren
  • Warmes Wasser:
    • Kann bei empfindlicher Haut austrocknend wirken
    • Keine signifikant bessere Keimreduktion als kaltes Wasser (in Kombination mit Seife)

Die richtige Temperatur für die Hautpflege

Abgesehen vom Händewaschen spielt die Wassertemperatur auch bei anderen Aspekten der Hautpflege eine Rolle.

  • Gesichtsreinigung: Auch hier ist lauwarmes bis kaltes Wasser empfehlenswert. Zu heißes Wasser kann die Poren öffnen und die Haut austrocknen, während kaltes Wasser die Poren sanft schließt und die Durchblutung anregt.
  • Duschen/Baden: Längere, heiße Duschen oder Bäder sollten vermieden werden. Sie entziehen der Haut Feuchtigkeit und können zu Hautirritationen führen. Lauwarmes Wasser ist hier die bessere Wahl.
  • Rasur: Warmes Wasser kann vor der Rasur hilfreich sein, um die Haut weicher zu machen und die Poren zu öffnen. Nach der Rasur empfiehlt sich jedoch kaltes Wasser, um die Haut zu beruhigen und Rötungen zu reduzieren.

Fazit: Die Balance macht den Unterschied

Obwohl kaltes Wasser viele Vorteile für die Haut bietet, ist die ultimative Antwort nicht so einfach wie “immer kalt”. Die beste Wahl hängt von den individuellen Bedürfnissen der Haut, der Art der Anwendung und der persönlichen Vorliebe ab. Wichtig ist, auf die Signale der eigenen Haut zu hören und die Temperatur so zu wählen, dass sie sich wohlfühlt.

Für das tägliche Händewaschen ist kaltes Wasser in Kombination mit einer guten Seife definitiv eine gute Wahl, um die Haut zu schonen und gleichzeitig für Hygiene zu sorgen. Und bei allen anderen Aspekten der Hautpflege gilt: Weniger ist oft mehr. Achten Sie auf lauwarme Temperaturen und gönnen Sie Ihrer Haut nach der Reinigung eine feuchtigkeitsspendende Pflege. So bleibt sie gesund, geschmeidig und strahlend.