Wie lange darf ein Flug verspätet sein?

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Bei Flugverspätungen über fünf Stunden haben Passagiere das Recht auf vollständige Rückerstattung oder eine adäquate Alternative. Die Airline ist zur Kostenübernahme verpflichtet und muss eine akzeptable Lösung anbieten, um die Reise zum Zielort zu ermöglichen.
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Wie lange darf ein Flug verspätet sein? Rechte und Pflichten bei Flugausfällen

Flugverspätungen sind ein Ärgernis für Reisende. Doch wann genau übergeht eine Verspätung in einen Anspruch auf Entschädigung oder eine Alternative? Es gibt klare Regelungen, die aber oft nicht ausreichend bekannt sind.

Grundsätzlich gilt: Eine Fluggesellschaft hat die Pflicht, den Flug pünktlich abzufertigen. Doch was passiert, wenn es zu Verzögerungen kommt? Die Zeitspanne, ab der Ansprüche auf Entschädigung oder Alternativen bestehen, ist nicht willkürlich, sondern durch EU-Regelungen geregelt. Diese Regeln greifen, wenn die Verspätung mindestens fünf Stunden beträgt.

Fünf Stunden und mehr: Rechte des Reisenden

Bei einer Flugverspätung über fünf Stunden hat der Reisende Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung des Fahrpreises oder eine angemessene Alternative. Dies bedeutet nicht nur, dass der Reisende nicht einfach mit dem verspäteten Flug weiterreisen muss. Die Airline ist verpflichtet, eine akzeptable Lösung zu finden, um die Reise zum Zielort zu ermöglichen. Das kann beispielsweise eine Umbuchung auf einen anderen Flug oder ein Ersatztransport sein, etwa eine Taxi- oder Zugfahrt.

Was eine “angemessene Alternative” genau beinhaltet, ist oft im Einzelfall zu beurteilen. Ein wichtiger Punkt ist die Proportionale Angemessenheit. Ein Flug zum nächsten Flughafen, der dann wiederum stundenlang Verspätung hat, erfüllt diese Kriterien nicht unbedingt. Ein kurzer Shuttletransfer in einem vergleichbaren Reisezeitraum hingegen schon.

Wichtig: Die Airline muss die Kosten für diese Alternative tragen. Das schließt angemessene Unterbringung und Verpflegung bei längeren Wartezeiten mit ein. Doch nicht jede Wartezeit berechtigt die Reisenden dazu, sich eine volle Rückerstattung zu erwarten, oder Kosten für Unterkunft und Verpflegung ersetzt zu bekommen. Die Bedingungen müssen individuell geprüft werden.

Was passiert, wenn die Verspätung unter fünf Stunden liegt?

Unterhalb der fünf-Stunden-Marke besteht kein Anspruch auf Rückerstattung oder eine alternative Reise. Reisende können dennoch Anspruch auf Informationen und Unterstützung durch die Airline haben. Oftmals werden die vertraglichen Bedingungen von Airlines zur Verspätungskompensation in den AGBs detaillierter erläutert.

Wichtig für die Geltendmachung von Ansprüchen:

  • Dokumentation: Notieren Sie Datum, Uhrzeit und Dauer der Verspätung, Fluggesellschaft, Flugnummer, Ihr Reiseziel und ggf. die gebotenen Alternativen. Schreiben Sie Ihre Beschwerden dokumentiert auf.
  • Kommunikation: Kontaktieren Sie die Fluggesellschaft umgehend und fordern Sie eine detaillierte Erklärung für die Verspätung an. Formalen Reklamationen und Schritten sollten auf jeden Fall nachgegangen werden.
  • Unterstützung durch Verbraucherorganisationen: Bei komplexeren Fällen kann Unterstützung durch Verbraucherorganisationen hilfreich sein.

Fazit: Die EU-Regelungen bieten Reisenden bei längeren Flugverspätungen wichtige Rechte. Doch eine sorgfältige Dokumentation und Kommunikation mit der Airline sind essenziell, um diese Rechte auch effektiv geltend machen zu können. Die fünf-Stunden-Grenze ist ein entscheidender Punkt, bei dem sich die Ansprüche des Reisenden auf Entschädigung oder Alternativen grundlegend ändern.