Wie bekomme ich eine Entschädigung bei Flugverspätung?

2 Sicht

Bei Flugverspätungen ist schnelles Handeln gefragt: Lassen Sie sich die Ursache bestätigen und sammeln Sie Belege für entstandene Kosten. Fordern Sie Ihre Versorgungsleistungen ein und prüfen Sie anschließend Ihren Anspruch auf Entschädigung. Eine schriftliche Bestätigung der Verspätung durch die Airline ist dabei essentiell.

Kommentar 0 mag

Flugverspätung? So sichern Sie Ihre Entschädigung!

Flugverspätungen gehören leider zum Reisealltag. Doch wer weiß schon genau, welche Rechte er hat und wie er effektiv eine Entschädigung geltend machen kann? Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Schritte, um Ihre Ansprüche nach einer Flugverspätung durchzusetzen – und vermeidet dabei gängige Fehler.

1. Sofortmaßnahmen vor Ort:

Die ersten Stunden nach einer Verzögerung sind entscheidend. Dokumentieren Sie alles akribisch! Das bedeutet:

  • Verifizierung der Verzögerung: Notieren Sie die genaue Uhrzeit der ursprünglichen Abflugzeit und der tatsächlichen Abflugzeit. Lassen Sie sich die Verspätung schriftlich von der Airline bestätigen – am Flugschalter, per E-Mail oder durch einen Stempel auf Ihrer Bordkarte. Ein Foto des Anzeigetafel am Gate ist ebenfalls hilfreich.
  • Sammeln von Belegen: Haben Sie aufgrund der Verzögerung zusätzliche Kosten (Hotelübernachtung, Mahlzeiten, Transport) gehabt? Bewahren Sie alle Belege sorgfältig auf: Hotelrechnungen, Restaurantquittungen, Taxibescheide etc. Auch Kopien Ihrer Buchungsbestätigungen sind wichtig. Fotos von überfüllten Wartebereichen oder langen Schlangen am Gepäckband können im Nachhinein die Situation belegen.
  • Inanspruchnahme von Leistungen der Airline: Viele Airlines sind verpflichtet, bei längeren Verzögerungen bestimmte Leistungen zu erbringen. Das beinhaltet in der Regel Verpflegung und gegebenenfalls eine Hotelübernachtung mit Transport. Fordern Sie diese Leistungen aktiv an und lassen Sie sich die Bereitstellung schriftlich bestätigen. Vergessen Sie nicht, Ihre Kontaktdaten korrekt anzugeben.

2. Anspruchsprüfung und Rechtsgrundlage:

Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach der EU-Verordnung 261/2004 (gilt für Flüge innerhalb der EU, von der EU in ein Drittland oder von einem Drittland in die EU mit einer EU-Fluggesellschaft). Diese Verordnung regelt die Entschädigung bei Flugausfällen und Verspätungen von über drei Stunden. Die Höhe der Entschädigung hängt von der Flugstrecke ab:

  • Bis 1500 km: 250 €
  • 1500 – 3500 km: 400 €
  • Über 3500 km: 600 €

Ausnahmen: Es gibt Ausnahmen von dieser Regelung, beispielsweise bei außergewöhnlichen Umständen (z.B. schwerwiegender technischer Defekt, Unwetter). Die Beweislast hierfür liegt bei der Airline.

3. Geltendmachung der Entschädigung:

Nachdem Sie alle Belege zusammengetragen haben, können Sie die Entschädigung bei der Airline schriftlich geltend machen. Formulieren Sie Ihr Schreiben klar und prägnant und fügen Sie alle relevanten Dokumente bei. Setzen Sie eine angemessene Frist für die Antwort.

4. Weitere Schritte:

Reagiert die Airline nicht oder lehnt sie Ihren Anspruch ab, bleibt Ihnen der Gang zu einer Schlichtungsstelle oder die Klage vor Gericht. Es gibt spezialisierte Rechtsanwälte, die sich auf Fluggastrechte spezialisiert haben und Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche helfen können. Ein Vergleich lohnt sich oft, um einen langwierigen Prozess zu vermeiden.

Zusammenfassend: Eine erfolgreiche Entschädigungsforderung nach Flugverspätung erfordert schnelles Handeln, sorgfältige Dokumentation und die Kenntnis der rechtlichen Grundlagen. Verlieren Sie nicht die Nerven – mit der richtigen Vorgehensweise erhöhen Sie die Chancen auf eine erfolgreiche Entschädigung. Und denken Sie daran: Gut dokumentierte Fakten sind Ihr wichtigstes Argument!