Ist 100 Prozent Polyester atmungsaktiv?

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Polyesterkleidung punktet durch hohe Strapazierfähigkeit und Farbbrillanz. Die widerstandsfähigen Fasern gewährleisten lange Lebensdauer. Obwohl atmungsaktiv, sollte man bei intensiven Aktivitäten auf feuchtigkeitsableitende Funktionsfasern zurückgreifen. Komfort und Langlebigkeit gehen bei Polyester Hand in Hand.

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Atmungsaktivität von Polyester: Ein genauerer Blick

Polyester ist ein beliebter Stoff für Bekleidung, bekannt für seine Robustheit, seine Knitterfreiheit und seine leuchtenden Farben. Doch die Frage nach seiner Atmungsaktivität ist komplexer, als ein einfaches “Ja” oder “Nein” vermuten lässt. Die Aussage “Polyester ist atmungsaktiv” ist zwar im Grunde richtig, aber bedarf einer wichtigen Nuance: Die Atmungsaktivität von Polyester ist im Vergleich zu Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle deutlich geringer.

Die Atmungsaktivität eines Stoffes beschreibt seine Fähigkeit, Wasserdampf (Schweiß) durchzulassen und somit ein angenehmes Tragegefühl zu gewährleisten. Polyesterfasern selbst sind zwar nicht vollständig luftdicht, sie leiten aber Feuchtigkeit deutlich schlechter ab als Naturfasern. Das liegt an ihrer chemischen Struktur: Polyester ist ein synthetisches Material, dessen Fasern eine relativ dichte, glatte Oberfläche haben. Diese Oberfläche behindert den Transport von Wasserdampf von der Haut nach außen.

Während bei leichten Aktivitäten und moderaten Temperaturen die Atmungsaktivität von reinem Polyester ausreichen kann, wird es bei intensiver sportlicher Betätigung oder heißem Klima problematisch. Der auf der Haut entstehende Schweiß kann nicht ausreichend verdunsten, was zu einem feuchten, klebrigen Gefühl und einem vermehrten Wärmeempfinden führt. Dies kann zu Überhitzung und Unbehagen führen.

Die Atmungsaktivität von Polyester kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden:

  • Gewebekonstruktion: Ein locker gewebtes Polyestergewebe ist atmungsaktiver als ein dicht gewebtes. Auch die Art des Webens spielt eine Rolle.
  • Zusatz von anderen Fasern: Die Mischung von Polyester mit anderen Fasern, wie beispielsweise Baumwolle oder Elasthan, kann die Atmungsaktivität verbessern. Baumwolle zum Beispiel erhöht die Feuchtigkeitsaufnahme, während Elasthan für bessere Bewegungsfreiheit sorgt und den Stoff weniger dicht macht.
  • Oberflächenbehandlung: Spezielle Veredelungen, wie beispielsweise antibakterielle oder feuchtigkeitsregulierende Ausrüstungen, können die Atmungsaktivität und den Tragekomfort von Polyesterprodukten deutlich steigern. Hierbei handelt es sich aber meist um zusätzliche Funktionen, die nicht die grundlegende geringe Atmungsaktivität von Polyester selbst aufheben.

Fazit: 100% Polyester ist atmungsaktiv, aber in einem deutlich geringeren Maß als Naturfasern. Für leichte Aktivitäten oder kühlere Temperaturen ist es oft ausreichend. Bei intensiven sportlichen Aktivitäten oder hohen Temperaturen sollte man jedoch auf Funktionskleidung aus Materialien mit höherer Atmungsaktivität zurückgreifen, die oftmals Mischgewebe aus Polyester und feuchtigkeitsableitenden Fasern verwenden. Die Aussage “Polyester ist atmungsaktiv” ist somit nur ein Teil der Wahrheit und erfordert eine differenzierte Betrachtung des jeweiligen Einsatzzwecks und der Umgebungsbedingungen.

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