Wie wird Natriumhydroxid gewonnen?

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Natriumhydroxid, auch bekannt als Natronlauge, wird durch Elektrolyse von Natriumchlorid (Kochsalz) gewonnen. Bei diesem Prozess wird eine wässrige Kochsalzlösung unter Strom gesetzt, wodurch Natriumhydroxid und Chlor entstehen.
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Die Gewinnung von Natriumhydroxid: Mehr als nur Salz und Strom

Natriumhydroxid (NaOH), besser bekannt als Natronlauge, ist eine der wichtigsten Basen der chemischen Industrie. Seine vielseitige Anwendung reicht von der Seifenherstellung über die Papierproduktion bis hin zur Aluminiumgewinnung. Die gängigste Methode zur Herstellung von Natriumhydroxid ist die Elektrolyse von Natriumchlorid (NaCl), also Kochsalz. Doch hinter dieser scheinbar einfachen Aussage verbirgt sich ein komplexer Prozess mit verschiedenen Verfahren und Herausforderungen.

Der Kernprozess basiert auf der elektrolytischen Zersetzung einer wässrigen Natriumchloridlösung. Dabei wird die Lösung mittels einer angelegten elektrischen Spannung in ihre Ionen zerlegt: Natriumionen (Na⁺), Chloridionen (Cl⁻) und Hydroxidionen (OH⁻) aus dem Wasser. Die eigentliche Herausforderung liegt in der gezielten Trennung dieser Ionen, um eine möglichst reine Natronlauge zu erhalten. Hier kommen verschiedene Elektrolyseverfahren zum Einsatz:

1. Das Membranverfahren (Membranelektrolyse): Dies ist das derzeit dominierende Verfahren. Eine ionenselektive Membran trennt die Anoden- und Kathodenräume. An der Anode (positive Elektrode) wird Chlor (Cl₂) gebildet, während an der Kathode (negative Elektrode) Wasserstoff (H₂) und Natriumhydroxid (NaOH) entstehen. Die Membran lässt nur die Natriumionen passieren, während Chloridionen und Hydroxidionen getrennt bleiben, wodurch eine Kreuzkontamination verhindert wird. Dieses Verfahren zeichnet sich durch hohe Effizienz und Reinheit des Produkts aus.

2. Das Amalgamverfahren: Hier wird die Kathode aus Quecksilber hergestellt. Das Natriumionen reagieren mit dem Quecksilber unter Bildung eines Natriumamalgams. Dieses Amalgam wird dann mit Wasser zersetzt, wobei Natriumhydroxid, Wasserstoff und reines Quecksilber entstehen. Das Quecksilber wird wieder dem Prozess zugeführt. Dieses Verfahren ist aufgrund der Umweltbelastung durch Quecksilber jedoch zunehmend verpöhnt und wird aus Umweltschutzgründen verdrängt.

3. Das Diaphragmaverfahren: Ähnlich dem Membranverfahren, wird hier jedoch eine poröse Diaphragma aus Asbest oder anderen Materialien verwendet, um die Anoden- und Kathodenräume zu trennen. Die Trennung ist jedoch weniger effektiv als bei der Membranelektrolyse, was zu einer geringeren Reinheit der Natronlauge führt. Dieses Verfahren wird aufgrund der geringeren Reinheit und der umweltschädlichen Materialien immer seltener eingesetzt.

Nebenprodukte und Recycling: Bei allen Verfahren entstehen neben Natriumhydroxid auch Chlor und Wasserstoff. Chlor ist ein wichtiges Industriechemikalie und findet breite Anwendung. Wasserstoff kann als Brennstoff genutzt oder in anderen chemischen Prozessen verwendet werden. Ein effizientes Recycling und die Vermeidung von Abfallstoffen sind essentiell für die Nachhaltigkeit der Natriumhydroxidproduktion.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gewinnung von Natriumhydroxid ein komplexer elektrochemischer Prozess ist, der sich in den letzten Jahrzehnten stark weiterentwickelt hat. Das Membranverfahren hat sich aufgrund seiner Effizienz und Umweltfreundlichkeit als dominierendes Verfahren etabliert und wird die zukünftige Natriumhydroxidproduktion prägen. Die Herausforderungen liegen nun vor allem in der Optimierung der Energieeffizienz und der weiteren Reduktion von Abfallprodukten.