Wie wird man laktoseintolerant?

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Laktoseintoleranz entsteht häufig durch genetische Veranlagung. Säuglinge besitzen das Enzym Laktase zur Milchverarbeitung, dieser Stoffwechselprozess wandelt sich jedoch im Laufe der Entwicklung. Eine mangelnde oder fehlende Laktaseproduktion im Erwachsenenalter führt zu Symptomen wie Bauchschmerzen.

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Laktoseintoleranz: Kein plötzliches Ereignis, sondern ein gradueller Prozess

Die Frage „Wie wird man laktoseintolerant?“ lässt sich nicht mit einem einfachen Ereignis beantworten. Es handelt sich vielmehr um einen schleichenden Prozess, der eng mit der individuellen genetischen Veranlagung und der Entwicklung des Verdauungssystems verbunden ist. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Annahme, man werde plötzlich laktoseintolerant, entwickelt sich die Unverträglichkeit meist allmählich über einen längeren Zeitraum.

Säuglinge und Kleinkinder verfügen über eine ausreichend hohe Aktivität des Enzyms Laktase im Dünndarm. Dieses Enzym ist essentiell für den Abbau des Milchzuckers Laktose. Laktose wird durch die Laktase in seine Einzelbestandteile, Glukose und Galaktose, zerlegt, die dann vom Körper aufgenommen werden können. Ohne ausreichend Laktase gelangt die unverdaute Laktose in den Dickdarm.

Hier beginnt der eigentliche Prozess, der zu den bekannten Symptomen der Laktoseintoleranz führt. Die Darmbakterien fermentieren die unverdaute Laktose, was zu einer vermehrten Gasbildung (Blähungen, Flatulenz), Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit führen kann. Die Schwere der Symptome ist dabei stark von der Menge der konsumierten Laktose und der individuellen Laktaseaktivität abhängig.

Die Abnahme der Laktaseaktivität im Laufe des Lebens ist primär genetisch bedingt. Es gibt verschiedene genetische Varianten, die die Laktaseproduktion beeinflussen. Bei vielen Menschen sinkt die Laktaseaktivität nach dem Abstillen kontinuierlich ab, bei anderen bleibt sie auf einem hohen Niveau erhalten – diese Personen sind dann laktasepersistenz. Der Zeitpunkt und das Ausmaß des Aktivitätsverlustes sind individuell sehr unterschiedlich. Es gibt keine scharfe Grenze, ab wann man als laktoseintolerant gilt. Vielmehr ist es ein Spektrum von leichter bis schwerer Unverträglichkeit.

Faktoren, die die Symptomatik beeinflussen können:

  • Genetik: Die wichtigste Rolle spielt die genetische Veranlagung.
  • Alter: Die Laktaseaktivität nimmt mit zunehmendem Alter tendenziell ab.
  • Krankheiten: Darmerkrankungen können die Laktaseproduktion zusätzlich beeinträchtigen.
  • Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente können die Darmschleimhaut schädigen und so die Laktaseaktivität reduzieren.

Zusammenfassend: Man wird nicht “laktoseintolerant”, sondern die individuelle Laktaseaktivität nimmt im Laufe des Lebens, gesteuert durch genetische Faktoren, ab. Dies führt zu einer zunehmenden Unfähigkeit, Laktose zu verdauen, was sich in den bekannten Symptomen äußert. Die Schwere der Symptome ist variabel und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine Diagnose sollte durch einen Arzt erfolgen, der gegebenenfalls entsprechende Tests veranlasst.