Wie viel verdient ein Kellner am Oktoberfest?

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Die Oktoberfest-Saison ist für Kellner*innen eine lukrative Zeit. Der Lohn variiert stark, abhängig von Standort, Wetter und persönlichem Engagement. Während einige mit 5.000 Euro rechnen, können andere mit bis zu 16.000 Euro in den zwei Wochen rechnen. Ein erheblicher Teil des Einkommens resultiert aus Trinkgeldern.

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Maßkrüge und Millionen? Die Wahrheit über das Oktoberfest-Gehalt von Kellnern

Das Oktoberfest: Zwei Wochen Rausch, Maßkruge soweit das Auge reicht und für viele Kellner*innen die Chance auf ein finanzielles Highlight des Jahres. Doch wie viel verdient man tatsächlich hinter den Biertischen? Die Antwort ist, wie so oft, nicht einfach. Ein pauschales Gehalt zu nennen, greift zu kurz. Die Bandbreite ist enorm und reicht von ernüchternd bis hin zu sagenhaft.

Die oft kolportierten Summen von 5.000 bis 16.000 Euro innerhalb der zweiwöchigen Festzeit müssen differenziert betrachtet werden. Diese Zahlen repräsentieren Extremwerte, die von einer Vielzahl von Faktoren abhängen. Zentral ist dabei der Standort innerhalb des Festgeländes. Zelte mit prominenter Lage und bekanntem Ruf, wie das Hofbräu-Festzelt oder das Augustiner-Festzelt, locken mehr Gäste an und generieren somit höhere Umsätze – und damit auch höhere Trinkgelder für das Servicepersonal. Ein Kellner im weniger frequentierten Außenbereich eines kleineren Zeltes wird deutlich weniger verdienen als sein Kollege im Herzen des Geschehens.

Das Wetter spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Sonnige Tage locken die Massen an, während Regentage die Besucherzahlen und damit den Umsatz deutlich reduzieren. Ein verregnetes Oktoberfest kann die Einnahmen eines Kellners drastisch schmälern, während eine Schönwetterperiode zu einem regelrechten Goldrausch führen kann.

Der individuelle Erfolg ist der dritte, besonders wichtige Faktor. Geschick im Umgang mit den Gästen, effizientes Arbeiten, freundlicher Service und die Fähigkeit, hohe Tischumsätze zu generieren, machen den Unterschied. Ein erfahrener und gut organisierter Kellner wird mehr verdienen als ein unerfahrener Kollege, selbst am selben Standort und bei gleichem Wetter. Das Trinkgeld macht dabei den Löwenanteil des Einkommens aus, oft mehr als der eigentliche Stundenlohn. Dieser variiert je nach Zelt und Arbeitgeber, liegt aber in der Regel im unteren bis mittleren Bereich der üblichen Gastronomie-Löhne.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während die Traumzahlen von über 10.000 Euro zwar realistisch sind, aber eher Ausnahmen darstellen, können Kellner*innen auf dem Oktoberfest durchaus ein deutlich höheres Einkommen als im regulären Arbeitsalltag erzielen. Doch der Erfolg hängt von einem Zusammenspiel aus Glück (Wetter, Standort), Erfahrung und persönlichem Einsatz ab. Von einem “garantierten Reibach” kann daher keine Rede sein. Die Realität sieht für viele eher einen deutlichen, aber variablen Gehaltszuschlag während der Oktoberfestzeit vor. Die hohen Summen, die immer wieder genannt werden, sollten also eher als motivierende Obergrenze und nicht als realistische Erwartungshaltung verstanden werden.