Wie viel Ethanol kommt aus 1 kg Zucker?

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Die anaerobe Zuckervergärung liefert pro Kilogramm Zucker etwa 510 Gramm Ethanol. Der Rest wandelt sich in Kohlendioxid um, ein Nebenprodukt dieses effizienten biochemischen Prozesses. Die exakte Ausbeute variiert je nach Fermentationsbedingungen.

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Von Zucker zu Ethanol: Die Ausbeute bei der alkoholischen Gärung

Die alkoholische Gärung, ein anaerober Prozess, ist ein Eckpfeiler der Ethanolproduktion, sei es für alkoholische Getränke oder Biokraftstoffe. Ein zentrales Thema ist dabei die Effizienz der Umwandlung von Zucker in Ethanol. Die gängige Faustregel besagt, dass aus einem Kilogramm Zucker etwa 510 Gramm Ethanol gewonnen werden können. Doch diese Zahl ist nicht in Stein gemeißelt und bedarf einer genaueren Betrachtung.

Die theoretische Ausbeute basiert auf der stöchiometrischen Gleichung der alkoholischen Gärung:

C₆H₁₂O₆ → 2 C₂H₅OH + 2 CO₂

Diese Gleichung zeigt die Umwandlung von einem Molekül Glucose (Zucker) in zwei Moleküle Ethanol und zwei Moleküle Kohlendioxid. Rechnerisch ergibt sich daraus eine nahezu perfekte Ausbeute von 511 Gramm Ethanol pro Kilogramm Glucose. Die leichte Abweichung zur gängigen Angabe von 510 Gramm erklärt sich durch verschiedene Faktoren, die die Effizienz der Fermentation beeinflussen.

Faktoren, die die Ethanol-Ausbeute beeinflussen:

  • Zuckerart: Obwohl die Gleichung Glucose als Ausgangsstoff verwendet, werden in der Praxis oft auch andere Zucker wie Fructose oder Saccharose (Rohrzucker) eingesetzt. Die Umwandlung dieser Zucker in Glucose benötigt zusätzliche Enzyme und kann die Effizienz geringfügig beeinflussen.

  • Hefe-Stamm: Die verwendete Hefestämme spielen eine entscheidende Rolle. Unterschiedliche Hefen weisen unterschiedliche Effizienzen und Toleranzen gegenüber Ethanol und anderen Faktoren auf. Eine schlecht gewählte Hefe kann zu einer verringerten Ausbeute führen.

  • Temperatur und pH-Wert: Optimale Bedingungen für die Hefeaktivität sind essentiell. Abweichungen von der idealen Temperatur und dem idealen pH-Wert hemmen das Wachstum der Hefe und reduzieren die Ethanolproduktion.

  • Nährstoffe: Die Hefe benötigt neben Zucker auch weitere Nährstoffe, wie Stickstoffverbindungen und Mineralien, um optimal zu arbeiten. Ein Mangel an diesen Nährstoffen kann die Fermentation beeinträchtigen.

  • Nebenprodukte: Neben Ethanol und Kohlendioxid entstehen bei der Fermentation auch geringe Mengen an anderen Nebenprodukten wie Glycerin und Fuselölen. Diese Nebenprodukte reduzieren die Netto-Ausbeute an Ethanol.

Fazit:

Während die grobe Richtlinie von 510 Gramm Ethanol pro Kilogramm Zucker eine gute Näherung darstellt, ist die tatsächliche Ausbeute ein komplexes Ergebnis verschiedener Faktoren. Eine präzise Bestimmung erfordert die Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen des Fermentationsprozesses. Die Optimierung dieser Parameter ist entscheidend für eine hohe und effiziente Ethanolproduktion. Nur unter idealen Bedingungen kommt man der theoretischen Ausbeute von ca. 511 Gramm nahe. In der Praxis liegt die Ausbeute oft etwas darunter.