Was zählt zu Fische?

Die komplexe Taxonomie der Fische

Die wissenschaftliche Klassifizierung von Fischen ist ein komplexes und sich ständig weiterentwickelndes Feld, das Gegenstand zahlreicher Debatten und Diskussionen unter Taxonomen ist. Traditionell wurden Fische als eine monophyletische Gruppe betrachtet, die alle Wirbeltiere mit Kiemen und Flossen umfasst. Heutzutage erkennen jedoch viele Wissenschaftler an, dass die Fische keine monophyletische Gruppe darstellen, sondern vielmehr eine paraphyletische Gruppe, die die Vorfahren aller Landwirbeltiere einschließt.

Merkmale von Fischen

Traditionell wurden Fische durch die folgenden Merkmale definiert:

• Wirbeltiere mit einer knöchernen oder knorpeligen Wirbelsäule
• Kiemen zur Atmung unter Wasser
• Flossen zur Fortbewegung

Diese Merkmale schließen eine Vielzahl von Tieren ein, darunter:

• Kieferlose Fische (z. B. Neunaugen, Schleimaale)
• Knorpelfische (z. B. Haie, Rochen)
• Knochenfische (z. B. Barsche, Lachs)

Der Übergang von Wasser zu Land

Die Evolution der Fische spielte eine entscheidende Rolle beim Übergang vom Wasser zum Land. Die ersten Landwirbeltiere entwickelten sich aus fleischflossenartigen Fischen, die Flossen hatten, die als Stützen für die Fortbewegung an Land verwendet werden konnten. Im Laufe der Zeit entwickelten diese Tiere weitere Anpassungen, darunter Gliedmaßen, Lungen und eine Haut, die Wasserverlust verhindern konnte.

Paraphyletische versus monophyletische Gruppen

Eine monophyletische Gruppe ist eine Gruppe von Organismen, die einen gemeinsamen Vorfahren und alle seine Nachkommen umfasst. Eine paraphyletische Gruppe hingegen schließt den gemeinsamen Vorfahren ein, jedoch nicht alle seine Nachkommen.

Im Fall der Fische sind die Kieferlose Fische die Vorfahren aller anderen Fische und Landwirbeltiere. Da jedoch die Landwirbeltiere nicht in der Gruppe der Fische enthalten sind, bilden die Fische eine paraphyletische Gruppe.

Moderne Klassifizierung von Fischen

Die moderne Klassifizierung von Fischen erkennt die paraphyletische Natur der Gruppe an. Sie unterteilt die Fische in zwei Hauptgruppen:

• Kiefermünder: Fische mit Kiefern, einschließlich Knorpelfische und Knochenfische
• Kieferlose Fische: Fische ohne Kiefer, einschließlich Neunaugen und Schleimaale

Diese Klassifizierung spiegelt die evolutionären Beziehungen zwischen den verschiedenen Fischgruppen wider und bietet eine genauere Darstellung der Vielfalt der Fische.

Fazit

Die Taxonomie der Fische ist ein komplexes und dynamisches Feld. Die traditionelle Ansicht von Fischen als monophyletische Gruppe wurde durch die Erkenntnis widerlegt, dass sie eine paraphyletische Gruppe bilden. Die moderne Klassifizierung spiegelt die evolutionären Beziehungen zwischen den verschiedenen Fischgruppen wider und bietet eine genauere Darstellung ihrer Vielfalt.