Was passiert, wenn der Zucker viel zu hoch ist?

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Anhaltend erhöhte Blutzuckerwerte über dem kritischen Bereich führen zu Stoffwechselstörungen. Die Gefahr einer Ketoazidose steigt drastisch, was im schlimmsten Fall ein lebensbedrohliches diabetisches Koma nach sich ziehen kann. Sofortige ärztliche Hilfe ist unerlässlich.
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Wenn der Zucker viel zu hoch ist: Die Gefahren eines schlecht eingestellten Diabetes

Anhaltend erhöhte Blutzuckerwerte, weit oberhalb der individuellen Zielwerte, stellen eine ernste Bedrohung für die Gesundheit dar. Es handelt sich nicht lediglich um ein vorübergehendes Unwohlsein, sondern um einen Zustand, der weitreichende und potenziell lebensbedrohliche Folgen haben kann. Die Folgen eines schlecht eingestellten Diabetes betreffen nahezu alle Organsysteme und manifestieren sich auf vielfältige Weise.

Akute Gefahren: Ketoazidose und diabetisches Koma

Eine der schwerwiegendsten Komplikationen eines stark erhöhten Blutzuckerspiegels ist die diabetische Ketoazidose (DKA). Da der Körper kein Insulin zur Verfügung hat, um den Blutzucker in die Zellen zu transportieren, beginnt er, Fettreserven als Energiequelle zu verbrennen. Dieser Prozess führt zur Bildung von Ketonkörpern, die sich im Blut ansammeln. Die Ansammlung von Ketonkörpern übersäuert den Körper (Azidose), was zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Atembeschwerden und einem charakteristischen fruchtig riechenden Atem führen kann. Im weiteren Verlauf kann die Ketoazidose ins diabetische Koma führen – ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige medizinische Intervention erfordert. Ohne Behandlung kann die Ketoazidose zum Tod führen.

Langfristige Schädigungen: Die stille Zerstörung

Neben den akuten Gefahren führt ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel zu einer schleichenden Schädigung verschiedener Organe:

  • Nervensystem: Diabetische Neuropathie, eine Schädigung der Nerven, kann zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Schmerzen und Schwäche in Händen, Füßen und Beinen führen. Im schlimmsten Fall kann es zu Funktionsstörungen von Organen kommen.

  • Augen: Diabetische Retinopathie, eine Schädigung der Netzhaut, kann zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen.

  • Nieren: Diabetische Nephropathie, eine Schädigung der Nieren, kann zu Nierenversagen führen, das eine Dialyse erforderlich macht.

  • Herz-Kreislauf-System: Ein erhöhter Blutzuckerspiegel erhöht das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und periphere arterielle Verschlusskrankheiten (PAVK).

  • Füße: Durch die Nervenschädigung und Durchblutungsstörungen erhöht sich das Risiko für schlecht heilende Wunden und Amputationen.

Prävention und Behandlung:

Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung dieser schwerwiegenden Komplikationen ist eine konsequente und gut eingestellte Diabetestherapie. Dies beinhaltet eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, die Einnahme von Medikamenten (Insulin oder orale Antidiabetika) und die regelmäßige Blutzuckerkontrolle. Bei Symptomen eines stark erhöhten Blutzuckerspiegels, wie starkem Durst, vermehrtem Harndrang, Übelkeit, Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen, ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich.

Fazit: Ein stark erhöhter Blutzuckerspiegel ist kein Zustand, den man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Eine konsequente Behandlung und regelmäßige Kontrollen sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten. Bei Verdacht auf einen schlecht eingestellten Diabetes sollten Betroffene umgehend ihren Arzt konsultieren.