Was essen Menschen mit Demenz am liebsten?

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Demenz kann den Geschmackssinn verändern und die Vorliebe für Süßes verstärken. Um den Appetit anzuregen, können Getränke und auch herzhafte Gerichte, wie Fleisch, behutsam mit Zucker oder Süßstoff verfeinert werden. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung trotz veränderter Geschmacksvorlieben.

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Was Menschen mit Demenz gerne essen: Mehr als nur süß

Demenz verändert vieles, auch das Essverhalten. Oft wird berichtet, dass Betroffene eine verstärkte Vorliebe für Süßes entwickeln. Dieser veränderte Geschmackssinn kann verschiedene Ursachen haben, von medikamentösen Nebenwirkungen bis hin zu neurologischen Veränderungen im Gehirn, die die Geschmackswahrnehmung beeinflussen. Zuckerhaltiges schmeckt oft intensiver und kann so den nachlassenden Appetit anregen. Daher greifen Menschen mit Demenz häufig zu süßen Speisen und Getränken.

Doch bedeutet das, dass die Ernährung von Demenzkranken ausschließlich aus Süßigkeiten bestehen sollte? Keinesfalls! Eine einseitige, zuckerreiche Ernährung birgt gesundheitliche Risiken wie Gewichtszunahme, Diabetes und Zahnprobleme. Gerade bei Menschen mit Demenz, die oft auch mit anderen gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen haben, ist eine ausgewogene Ernährung essentiell.

Der Schlüssel liegt in der Balance: Anstatt den Wunsch nach Süßem komplett zu unterdrücken, kann man ihn behutsam in eine gesunde Ernährung integrieren. Das bedeutet nicht, unmengen an Zucker zu verabreichen. Vielmehr geht es darum, den Appetit anzuregen und die Nahrungsaufnahme zu erleichtern. Hier einige Tipps:

  • Süße Akzente setzen: Herzhafte Gerichte können dezent mit etwas Zucker oder Süßstoff verfeinert werden. Ein Hauch Süße in der Soße zum Fleisch oder ein wenig Honig im Gemüse kann den Geschmack intensivieren und die Akzeptanz der Mahlzeit erhöhen.
  • Natürliche Süße nutzen: Bevorzugen Sie natürliche Süße aus Früchten wie Beeren, Bananen oder Äpfeln. Diese liefern neben Zucker auch wichtige Vitamine und Ballaststoffe. Fruchtpürees oder Smoothies sind eine gute Möglichkeit, Obst in die Ernährung zu integrieren.
  • Fingerfood anbieten: Kleine, handliche Portionen erleichtern das Essen, insbesondere bei fortgeschrittener Demenz. Bieten Sie beispielsweise mundgerechte Obststücke, süße Gemüsesticks mit Dip oder kleine, selbstgebackene Muffins mit reduziertem Zuckergehalt an.
  • Rituale und Gewohnheiten beibehalten: Wenn der Betroffene früher gerne Kuchen zum Kaffee gegessen hat, kann dieses Ritual in Maßen beibehalten werden. Achten Sie dabei auf kleinere Portionen und wählen Sie Rezepte mit weniger Zucker.
  • Auf die individuellen Bedürfnisse achten: Jeder Mensch ist anders, auch mit Demenz. Beobachten Sie genau, was der Betroffene gerne isst und was er ablehnt. Experimentieren Sie mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und Konsistenzen.
  • Flüssigkeitszufuhr sichern: Gerade bei Demenz kann das Durstgefühl nachlassen. Bieten Sie regelmäßig Getränke an, die dem Betroffenen schmecken. Auch hier kann etwas Süße hilfreich sein, beispielsweise in Form von verdünnten Fruchtsäften oder ungesüßtem Tee mit Honig.

Die Ernährung von Menschen mit Demenz ist eine Herausforderung, die Einfühlungsvermögen und Flexibilität erfordert. Indem wir die veränderten Geschmacksvorlieben berücksichtigen und kreative Lösungen finden, können wir dazu beitragen, dass Betroffene ausreichend Nährstoffe erhalten und das Essen weiterhin genießen können. Im Zweifel sollten Sie einen Arzt oder Ernährungsberater konsultieren, um eine individuelle Ernährungsstrategie zu entwickeln.