Warum soll man Birnen nicht mit Schale essen?

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Birnenschalen enthalten viel Arbutin, welches im Darm zu Hydrochinon umgewandelt wird. Tierversuche des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam legen nahe, dass Hydrochinon krebserregend sein könnte. Daher ist ein übermäßiger Verzehr von Birnenschalen eventuell bedenklich.

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Birnen mit oder ohne Schale? Ein kritischer Blick auf Arbutin und Hydrochinon

Birnen – saftig, süß, gesund? Diese Aussage ist nicht ganz unzutreffend, doch die Frage nach dem Verzehr der Schale wirft ein komplexeres Bild auf. Während viele den leicht herben Geschmack und die zusätzlichen Ballaststoffe schätzen, besteht aufgrund des Gehalts an Arbutin Unsicherheit über den unbedenklichen Konsum der Birnenschale. Dieser Artikel beleuchtet die wissenschaftliche Grundlage dieser Bedenken und gibt Hinweise zum verantwortungsvollen Umgang mit Birnen.

Die Aussage, Birnenschalen seien aufgrund ihres Arbutingehalts potentiell gesundheitsschädlich, basiert auf Forschungsergebnissen, die jedoch differenziert betrachtet werden müssen. Arbutin, ein Glykosid, wird im menschlichen Darm durch enzymatische Prozesse in Hydrochinon umgewandelt. Studien, unter anderem am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) in Potsdam, haben gezeigt, dass Hydrochinon im Tierversuch krebserregende Eigenschaften aufweist. Dies ist ein wichtiger Punkt, der jedoch nicht ohne Einschränkungen interpretiert werden darf.

Die Ergebnisse von Tierversuchen lassen sich nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen. Die in den Studien verwendeten Hydrochinon-Konzentrationen und die Exposition der Tiere sind nicht vergleichbar mit dem Hydrochinongehalt, der durch den Verzehr von Birnen entsteht. Es fehlt an aussagekräftigen Humanstudien, die einen direkten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Birnenschalen und einem erhöhten Krebsrisiko beim Menschen belegen. Die Menge an Arbutin und dem daraus entstehenden Hydrochinon in Birnen ist relativ gering. Ein maßvoller Konsum von Birnen mit Schale stellt daher wahrscheinlich keine signifikante gesundheitliche Gefahr dar.

Dennoch sollten einige Punkte beachtet werden:

  • Moderation ist entscheidend: Ein übermäßiger Verzehr von Birnenschalen, insbesondere über einen längeren Zeitraum, sollte vermieden werden. Die Konzentration an Hydrochinon im Körper kann sich kumulativ aufbauen.

  • Individuelle Verträglichkeit: Bei empfindlichen Personen können bereits geringe Mengen an Hydrochinon zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Ein vorsichtiges Vorgehen ist daher ratsam.

  • Bio-Birnen: Bei Bio-Birnen ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Schalen mit Pestiziden belastet sind, die den Konsum zusätzlich belasten könnten. Daher sollte, wenn man die Schale verzehrt, auf Bio-Qualität geachtet werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Verzehr von Birnenschalen zwar aufgrund des Arbutingehalts und der potentiellen Bildung von Hydrochinon nicht bedenkenlos empfohlen werden kann, aber auch keine automatische Gesundheitsgefährdung darstellt. Ein maßvoller Konsum im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung ist wahrscheinlich unbedenklich. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Schalen entfernen. Eine endgültige Aussage zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit des Schalenverzehrs erfordert jedoch weitere Forschung, insbesondere Humanstudien. Bei Unwohlsein nach dem Verzehr von Birnen mit Schale sollte ein Arzt konsultiert werden.