Warum kein Weizen bei Neurodermitis?

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Bei Neurodermitis kann der Verzicht auf Weizen eine Besserung bewirken. Weizen enthält Gluten, ein Protein, das bei empfindlichen Personen Entzündungen fördern und somit die Symptome der Hauterkrankung verschlimmern kann. Eine glutenfreie Ernährung kann daher eine unterstützende Maßnahme sein, um Juckreiz und Ekzeme zu lindern.

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Warum Weizen bei Neurodermitis problematisch sein kann: Eine differenzierte Betrachtung

Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich durch Juckreiz, Rötungen und Ekzeme äußert. Die Ursachen sind komplex und vielfältig, oft spielen genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und eine gestörte Hautbarriere eine Rolle. In den letzten Jahren rückt auch die Ernährung immer stärker in den Fokus der Forschung und der Betroffenen, und die Frage, ob Weizen bei Neurodermitis eine Rolle spielt, wird häufig diskutiert.

Die kurze Antwort lautet: Es ist kompliziert. Während ein pauschaler Verzicht auf Weizen nicht für jeden Neurodermitis-Patienten die Lösung ist, kann er in bestimmten Fällen durchaus eine Besserung der Symptome bewirken.

Die Rolle von Gluten:

Oft wird der Zusammenhang zwischen Weizen und Neurodermitis auf das enthaltene Gluten zurückgeführt. Gluten ist ein Proteinkomplex, der in Weizen, Roggen und Gerste vorkommt. Bei Menschen mit Zöliakie löst Gluten eine Autoimmunreaktion im Darm aus, die zu Entzündungen und Schädigungen der Darmschleimhaut führt. Auch bei Menschen ohne Zöliakie, aber mit einer sogenannten Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS), kann Gluten zu unspezifischen Beschwerden wie Verdauungsproblemen, Müdigkeit und eben auch Hautproblemen führen.

Entzündungen und die Haut:

Der Zusammenhang zwischen Gluten, Entzündungen und Neurodermitis liegt in der Rolle des Darms. Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut (Leaky Gut Syndrom) können dazu führen, dass Entzündungsmediatoren in den Blutkreislauf gelangen und systemische Entzündungen fördern. Diese Entzündungen können sich dann in der Haut manifestieren und die Symptome der Neurodermitis verschlimmern.

Weitere Gründe für mögliche Probleme mit Weizen:

Gluten ist jedoch nicht der einzige Faktor, der Weizen für Neurodermitis-Patienten problematisch machen kann. Weitere Aspekte sind:

  • FODMAPs: Weizen enthält FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole), bestimmte Kohlenhydrate, die bei empfindlichen Personen zu Verdauungsbeschwerden führen können. Diese Beschwerden können wiederum indirekt die Haut beeinflussen.
  • Weizenallergie: Eine echte Weizenallergie, bei der das Immunsystem direkt auf Weizenproteine reagiert, ist zwar seltener als eine Glutensensitivität, aber kann ebenfalls Neurodermitis-Symptome auslösen oder verstärken.
  • Verarbeitung und Zusatzstoffe: Moderne Weizensorten und die Verarbeitung von Weizenprodukten können sich ebenfalls auf die Verträglichkeit auswirken. Raffinierte Weizenprodukte enthalten oft weniger Nährstoffe und mehr Zusatzstoffe, die bei empfindlichen Personen Reaktionen hervorrufen können.

Wann kann ein Verzicht auf Weizen sinnvoll sein?

Ein Verzicht auf Weizen kann bei Neurodermitis sinnvoll sein, wenn:

  • Verdacht auf Glutensensitivität besteht: Wenn neben den Hautsymptomen auch Verdauungsbeschwerden, Müdigkeit oder andere unspezifische Symptome auftreten.
  • Andere Auslöser ausgeschlossen wurden: Bevor man Weizen als alleinigen Schuldigen identifiziert, sollten andere mögliche Auslöser wie Allergene, Stress oder bestimmte Umweltfaktoren berücksichtigt werden.
  • Ein Ernährungstagebuch geführt wurde: Ein detailliertes Ernährungstagebuch, in dem alle Lebensmittel und Symptome dokumentiert werden, kann helfen, Zusammenhänge zwischen Weizenkonsum und Hautzustand zu erkennen.
  • Eine professionelle Beratung in Anspruch genommen wird: Ein Arzt oder Ernährungsberater kann helfen, eine individuelle Strategie zu entwickeln und sicherzustellen, dass keine Nährstoffmängel entstehen.

Wie geht man vor?

Ein Verzicht auf Weizen sollte nicht ohne professionelle Begleitung erfolgen. Eine Eliminationsdiät, bei der Weizen für einen bestimmten Zeitraum (meist mehrere Wochen) aus der Ernährung entfernt wird, kann helfen, festzustellen, ob eine Besserung der Symptome eintritt. Wichtig ist, Weizen anschließend wieder kontrolliert einzuführen, um die Reaktion des Körpers zu beobachten.

Fazit:

Weizen kann bei Neurodermitis ein Faktor sein, der die Symptome beeinflusst. Insbesondere Gluten und andere Bestandteile des Weizens können Entzündungen fördern und die Haut reizen. Ob ein Verzicht auf Weizen sinnvoll ist, sollte jedoch individuell und unter Berücksichtigung aller Faktoren entschieden werden. Eine professionelle Beratung und eine sorgfältige Beobachtung des eigenen Körpers sind dabei unerlässlich. Ein pauschaler Verzicht ist nicht für jeden notwendig, aber für manche Betroffene kann er eine wichtige Maßnahme sein, um die Lebensqualität zu verbessern.