Kann man stilles Wasser nicht vertragen?

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Stilles Wasser gilt als gut verträglich, selbst für empfindliche Mägen. Die Bezeichnung „geeignet für Säuglingsnahrung garantiert niedrige Gehalte an Natrium, Nitrat und Nitrit und unterstreicht seine hohe Reinheit und Unbedenklichkeit. Es ist daher eine ideale, natürliche Durstlöscher-Alternative.
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Stilles Wasser vertragen – ein Mythos der Unverträglichkeit?

Stilles Wasser gilt gemeinhin als das reinste und verträglichste Getränk überhaupt. Die Auslobung „geeignet für Säuglingsnahrung“ unterstreicht diese Annahme und suggeriert höchste Reinheit und Unbedenklichkeit. Doch immer wieder hört man von Menschen, die angeblich stilles Wasser nicht vertragen. Ist an diesen Berichten etwas dran oder handelt es sich um einen modernen Mythos?

Tatsächlich ist eine echte Unverträglichkeit gegenüber stillem Wasser, im Sinne einer allergischen oder immunologischen Reaktion, extrem unwahrscheinlich. Wasser ist essentiell für das Leben und der menschliche Körper besteht zu einem Großteil daraus. Eine Abstoßungsreaktion wäre daher paradox.

Was jedoch durchaus vorkommen kann, sind individuelle Empfindlichkeiten oder Unwohlsein nach dem Konsum von stillem Wasser. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und liegen meist nicht am Wasser selbst, sondern an Begleitumständen:

  • Temperatur: Zu kaltes stilles Wasser kann bei empfindlichen Personen zu Magenkrämpfen oder Übelkeit führen. Dies ist eine rein physikalische Reaktion des Körpers und keine Unverträglichkeit.
  • Kohlensäureentzug: Bei manchen Menschen kann der fehlende Kohlensäure-Reiz im stillen Wasser zu einem Völlegefühl oder Blähungen führen. Sie sind an das prickelnde Gefühl von kohlensäurehaltigem Wasser gewöhnt und empfinden das stille Wasser als “schwer” im Magen.
  • Geschmacksneutralität: Die fehlende Mineralisierung mancher stiller Wasser kann den Geschmack als “fade” oder “langweilig” erscheinen lassen. Dies kann zu einer psychischen Ablehnung führen, die fälschlicherweise als Unverträglichkeit interpretiert wird.
  • Zusatzstoffe: Obwohl stilles Wasser in der Regel rein ist, können in seltenen Fällen Zusatzstoffe wie Aromen oder Süßstoffe enthalten sein, die individuell nicht vertragen werden. Hierbei handelt es sich dann um eine Unverträglichkeit gegenüber dem Zusatzstoff, nicht dem Wasser selbst.
  • Vorherige Nahrungsaufnahme: Auch die Kombination von stillem Wasser mit bestimmten Lebensmitteln kann zu Unwohlsein führen. Dies hat jedoch nichts mit einer Wasserunverträglichkeit zu tun, sondern mit der individuellen Verdauung.

Sollte nach dem Genuss von stillem Wasser regelmäßig Unwohlsein auftreten, empfiehlt sich ein Arztbesuch, um mögliche andere Ursachen auszuschließen. Eine detaillierte Anamnese und gegebenenfalls weitere Untersuchungen können helfen, die Beschwerden zu klären und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen. In den meisten Fällen lässt sich jedoch eine vermeintliche “Unverträglichkeit” auf andere Faktoren zurückführen und durch einfache Anpassungen, wie z.B. die Wahl eines mineralstoffreicheren Wassers oder die Anpassung der Trinktemperatur, beheben. Die generelle Annahme, stilles Wasser sei unverträglich, ist in der Regel unbegründet.