Ist Schokolade ein Kalziumräuber?

Schokolade: Freund oder Feind der Kalziumversorgung? Ein genauerer Blick

Die weitverbreitete Annahme, Schokolade sei ein Kalziumräuber, hält sich hartnäckig. Doch stimmt das wirklich? Die Antwort ist deutlich differenzierter, als es der einfache Satz suggeriert. Es stimmt zwar, dass Schokolade Oxalsäure enthält, eine organische Säure, die die Kalziumaufnahme im Darmtrakt hemmen kann, indem sie mit Kalzium unlösliche Kalziumoxalate bildet. Diese werden vom Körper dann schlechter resorbiert. Jedoch ist der Effekt dieser Oxalsäure in der Praxis bei normalem Schokoladenkonsum oft vernachlässigbar.

Der entscheidende Faktor ist die Gesamtbilanz der Kalziumzufuhr. Solange die Ernährung ausreichend kalziumreiche Lebensmittel enthält, spielt die Oxalsäure in der Schokolade eine untergeordnete Rolle. Unsere tägliche Kalziumversorgung sollte idealerweise über diverse Quellen erfolgen. Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Käse sind klassische Kalziumlieferanten. Grünkohl, Brokkoli, Spinat und andere grüne Blattgemüse tragen ebenfalls zur Kalziumzufuhr bei. Auch viele Getreideprodukte werden heute mit Kalzium angereichert. Eine ausgewogene Ernährung mit diesen Quellen stellt sicher, dass der geringe Hemmeffekt der Oxalsäure in der Schokolade die Kalziumaufnahme nicht signifikant beeinträchtigt.

Besonders dunkle Schokolade punktet sogar mit einem kleinen, aber vorhandenen Kalziumgehalt. Natürlich ist dieser Gehalt im Vergleich zu den oben genannten Quellen gering, trägt aber dennoch zum Gesamtbild bei. Die Konzentration an Kalzium variiert je nach Kakaoanteil und Herstellungsverfahren. Im Kontext einer ausgewogenen Ernährung ist dieser Beitrag jedoch positiv zu bewerten und verstärkt die These, dass Schokolade nicht pauschal als Kalziumräuber abgestempelt werden kann.

Problematisch wird es erst bei einem exzessiven Schokoladenkonsum. Verdrängt ein übermäßiger Genuss von Schokolade andere kalziumreiche Nahrungsmittel, kann dies indirekt zu einer unzureichenden Kalziumversorgung führen. Nicht die Schokolade selbst ist dann das Problem, sondern der Mangel an anderen wichtigen Kalziumquellen in der Ernährung. Es ist also weniger die Oxalsäure, sondern vielmehr die Kalorienmenge und der damit verbundene Verdrängungseffekt, die eine negative Auswirkung auf die Kalziumversorgung haben kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Schokolade an sich ist kein Kalziumräuber. Der geringe Oxalsäuregehalt ist bei ausgewogener Ernährung mit ausreichender Kalziumzufuhr aus anderen Quellen vernachlässigbar. Ein maßvoller Genuss von Schokolade, eingebettet in eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, stellt keine Gefahr für die Kalziumversorgung dar. Exzessiver Konsum kann jedoch indirekt die Kalziumaufnahme negativ beeinflussen, indem er die Aufnahme anderer wichtiger Nährstoffe verhindert. Die Fokussierung sollte also nicht auf dem vermeintlichen Kalziumraub der Schokolade liegen, sondern auf einer allgemein ausgewogenen und kalziumreichen Ernährung.