In welchem Land gibt es kein McDonalds mehr?

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Islands McDonalds-Niederlassungen schlossen 2009, ein Opfer der isländischen Finanzkrise. Der starke Kronen-Verfall machte den Betrieb unrentabel, entgegen weit verbreiteter Missverständnisse über einen Boykott. Der Abzug war rein wirtschaftlich bedingt.

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Das Ende des Big Macs auf Island: Kein Boykott, sondern die Finanzkrise

Island, das Land aus Feuer und Eis, ist auch bekannt für etwas anderes: Es ist eines der wenigen Länder weltweit, in dem es keine McDonald’s Restaurants mehr gibt. Während sich viele Geschichten um einen isländischen Boykott ranken, liegt die Wahrheit weitaus nüchterner in der wirtschaftlichen Realität des Jahres 2009 begründet.

Im Gegensatz zu populären Mythen, die den Verschwinden der goldenen M-Bögen auf Island einer gezielten Kampagne gegen die Fast-Food-Kette zuschreiben, war der Abzug von McDonald’s rein wirtschaftlich motiviert. Die isländische Finanzkrise von 2008 hatte verheerende Folgen für die Wirtschaft des Landes. Der isländische Krona verlor dramatisch an Wert gegenüber anderen Währungen, wodurch die Importkosten für McDonald’s – von Rohstoffen bis hin zu Verpackungsmaterial – exorbitant anstiegen.

Die drei bestehenden McDonald’s Filialen in Reykjavík und Keflavík kämpften mit enormen Verlusten. Die Preisgestaltung der Produkte musste angepasst werden, was jedoch die bereits von der Krise gebeutelte Bevölkerung nicht mehr verkraften konnte. Der Versuch, trotz der schwierigen Umstände profitabel zu bleiben, scheiterte. Im Oktober 2009 schloss McDonald’s seine letzten isländischen Restaurants endgültig.

Die geschlossenen Restaurants wurden im Übrigen nicht einfach abgerissen. Eines der Restaurants wurde sogar zu einem Museum umfunktioniert, das als “The Last McDonald’s Museum” ein einzigartiges Stück isländischer Wirtschaftsgeschichte bewahrt. Es dient als stille Erinnerung an die massive wirtschaftliche Krise und zeigt, wie selbst ein globaler Gigant wie McDonald’s vor den Folgen einer starken Währungsschwächung nicht gefeit ist.

Die Geschichte des Verschwindens von McDonald’s aus Island ist somit kein Beispiel für erfolgreichen Konsumentenprotest, sondern eine eindrucksvolle Fallstudie darüber, wie makroökonomische Faktoren selbst die größten Unternehmen beeinflussen können. Es verdeutlicht die immense Bedeutung von Wechselkursen und deren Auswirkungen auf die Rentabilität internationaler Unternehmen. Der Big Mac, der einst ein Symbol für Globalisierung war, wurde auf Island so zu einem unerwarteten Symbol für die verheerenden Folgen einer Finanzkrise.