Wann darf man Tee Tee nennen?

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Echter Tee stammt ausschließlich von der Teepflanze (Camellia sinensis). Schwarzer, grüner und weißer Tee sind somit die einzigen Sorten, die diese Bezeichnung rechtmäßig tragen. Kräuter- oder Früchteaufgüsse sind streng genommen keine Tees.

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Tee oder Tee-Imitat? Eine Frage der Definition

Die Tasse dampfend auf dem Tisch, der Duft von Zitrone und Honig in der Luft – Teegenuss ist ein weit verbreitetes Ritual. Doch was darf man eigentlich Tee nennen? Die Antwort ist überraschend eindeutig, und doch sorgt die lockere Verwendung des Begriffs im Alltag für Verwirrung.

Echter Tee, und nur dieser verdient die Bezeichnung uneingeschränkt, stammt ausschließlich von der Pflanze Camellia sinensis. Dieser scheinbar simple Satz birgt jedoch eine weitreichende Bedeutung. Die verschiedenen Teesorten – schwarzer, grüner, weißer, gelber und roter Tee – sind allesamt Variationen der Verarbeitung dieser einzigen Pflanze. Die Unterschiede in Geschmack, Farbe und Aroma entstehen durch unterschiedliche Verarbeitungsprozesse wie Oxidation, Trocknung und Rollen. Ein Oolong-Tee, beispielsweise, befindet sich irgendwo auf dem Spektrum zwischen grünem und schwarzem Tee, abhängig von der Oxidationsstufe.

Doch der Markt bietet eine schier unüberschaubare Vielfalt an Getränken, die im Sprachgebrauch oft als “Tee” bezeichnet werden. Hier beginnt die semantische Grauzone. Kräutertees, Früchtetees, Rooibos-Tee und Mate-Tee – all diese Getränke werden zwar häufig als “Tee” verkauft und konsumiert, sind aber botanisch betrachtet keine Tees. Sie sind Aufgüsse aus Kräutern, Früchten oder anderen Pflanzen und verwenden nicht die Camellia sinensis.

Die rechtliche Situation ist weniger eindeutig. Eine strenge Regulierung, die den Begriff “Tee” auf Camellia sinensis-Produkte beschränkt, existiert in Deutschland nicht. Der Verbraucher wird jedoch durch die Produktbezeichnung oft in die Irre geführt. “Kräutertee” oder “Früchtetee” sind zwar eindeutiger, jedoch wird auch hier oft die Bezeichnung “Tee” als Marketinginstrument verwendet, um Vertrautheit und den positiven Beigeschmack des Wortes zu nutzen.

Daher bleibt es dem bewussten Konsumenten überlassen, zwischen echtem Tee und Tee-Imitaten zu unterscheiden. Ein Blick auf die Zutatenliste ist dabei unerlässlich. Steht dort lediglich “Camellia sinensis” oder eine spezifische Teesorte wie “Darjeeling” oder “Assam”, handelt es sich um echten Tee. Enthält die Liste hingegen Kräuter, Früchte oder andere Pflanzen, ist es zwar ein wohlschmeckendes Getränk, aber eben kein Tee im botanischen Sinne. Letztendlich ist die Frage, wann man etwas Tee nennen darf, eine Frage der Definition – einer botanischen und einer marketingorientierten. Die klare botanische Definition sollte jedoch die Grundlage für eine informierte Entscheidung des Verbrauchers bilden.

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