Ist Gold ein besserer Leiter als Kupfer?

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Silber führt Strom am besten, gefolgt von Kupfer, dann Gold und schließlich Aluminium. Obwohl Gold weniger leitfähig als Kupfer ist, wird es wegen seiner Korrosionsbeständigkeit in elektronischen Anwendungen geschätzt, wo Zuverlässigkeit wichtiger ist als maximale Leitfähigkeit. Diese Langlebigkeit rechtfertigt oft den höheren Preis.

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Gold vs. Kupfer: Welcher Leiter ist besser? Ein genauerer Blick

Die Frage, ob Gold oder Kupfer der bessere Leiter ist, ist auf den ersten Blick einfach zu beantworten: Kupfer ist ein besserer elektrischer Leiter als Gold. Die Leitfähigkeit, gemessen in Siemens pro Meter (S/m), ist ein entscheidender Faktor. Hier liegt Kupfer klar vorne. Silber, das oft als bester Leiter genannt wird, übertrifft sowohl Kupfer als auch Gold in dieser Hinsicht. Aluminium folgt dann weiter hinten.

Warum also wird Gold überhaupt in elektronischen Anwendungen eingesetzt, wenn es doch eine schlechtere Leitfähigkeit aufweist? Die Antwort liegt in seinen anderen Eigenschaften, die in bestimmten Kontexten entscheidende Vorteile bieten.

Die Leitfähigkeit im Vergleich:

  • Silber: Höchste Leitfähigkeit
  • Kupfer: Sehr hohe Leitfähigkeit, kostengünstiger als Silber
  • Gold: Gute Leitfähigkeit, aber geringer als Kupfer
  • Aluminium: Geringere Leitfähigkeit als die oben genannten

Der entscheidende Vorteil: Korrosionsbeständigkeit

Gold ist ein Edelmetall und zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Korrosionsbeständigkeit aus. Es oxidiert nicht und reagiert kaum mit anderen Substanzen. Kupfer hingegen korrodiert mit der Zeit, insbesondere in feuchter Umgebung. Diese Korrosion führt zur Bildung von Oxidschichten, die den elektrischen Fluss behindern und die Leitfähigkeit deutlich verringern können.

Wo Gold seine Stärken ausspielt:

Aufgrund seiner Korrosionsbeständigkeit wird Gold vor allem dort eingesetzt, wo Zuverlässigkeit und Langlebigkeit höchste Priorität haben. Dies betrifft insbesondere:

  • Elektronische Bauteile: Gold wird in Steckverbindern, Kontakten und anderen Komponenten verwendet, um einen dauerhaft stabilen elektrischen Kontakt zu gewährleisten, auch unter schwierigen Bedingungen.
  • Medizinische Geräte: Implantierbare medizinische Geräte, wie Herzschrittmacher, nutzen Gold, um sicherzustellen, dass die elektronischen Komponenten im Körper nicht korrodieren.
  • Weltraumfahrt: In der Raumfahrt ist die Zuverlässigkeit elektronischer Systeme von größter Bedeutung. Gold wird hier verwendet, um die Funktionalität und Langlebigkeit der Geräte in der extremen Umgebung des Weltraums zu gewährleisten.

Der Kostenfaktor

Neben der Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit spielt natürlich auch der Preis eine Rolle. Gold ist deutlich teurer als Kupfer. Aus diesem Grund wird Kupfer in vielen Anwendungen bevorzugt, bei denen die Korrosion nicht das Hauptproblem darstellt und die Kosten eine entscheidende Rolle spielen. Beispiele hierfür sind:

  • Stromleitungen: Kupfer ist das gängige Material für Stromleitungen in Gebäuden und im Freien.
  • Kabel: Kupfer wird in einer Vielzahl von Kabeln verwendet, von einfachen Stromkabeln bis hin zu Datenkabeln.

Fazit:

Obwohl Kupfer ein besserer elektrischer Leiter als Gold ist, macht Gold seine geringere Leitfähigkeit durch seine herausragende Korrosionsbeständigkeit wett. Die Wahl zwischen Gold und Kupfer hängt letztendlich von den spezifischen Anforderungen der Anwendung ab. Wenn hohe Leitfähigkeit und geringe Kosten im Vordergrund stehen, ist Kupfer die bessere Wahl. Wenn jedoch Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Korrosionsbeständigkeit entscheidend sind, ist Gold trotz des höheren Preises oft die bevorzugte Option. Es ist also eine Frage der Prioritäten: Maximale Leitfähigkeit oder langfristige Zuverlässigkeit.