Wird man krank, wenn man draußen friert?

3 Sicht

Kälte allein macht nicht krank. Zwar kann Frösteln das Immunsystem kurzzeitig schwächen, doch für eine Erkältung braucht es Viren. Wer also draußen friert, aber keinen Kontakt zu Viren hat, erkrankt nicht zwangsläufig. Die Ursache für eine Erkältung liegt demnach in der Begegnung mit Erregern, nicht in niedrigen Temperaturen.

Kommentar 0 mag

Frieren macht nicht krank – ein Mythos widerlegt

Der Mythos, dass man sich durch Frieren erkältet, hält sich hartnäckig. Viele verbinden das Gefühl, bei eisigen Temperaturen zu frösteln, unmittelbar mit dem Auftreten von Schnupfen, Halsschmerzen und Husten. Doch die Realität ist komplexer und entkräftet diesen weitverbreiteten Glaubenssatz. Kälte an sich ist kein Krankheitserreger. Sie kann zwar indirekt einen Einfluss auf die Gesundheit haben, aber sie ist nicht die primäre Ursache für Erkältungen.

Die entscheidende Rolle spielen nämlich Viren. Diese winzigen Krankheitserreger sind die eigentlichen Auslöser von Erkältungen und Grippe. Sie verbreiten sich über Tröpfcheninfektion, also durch Husten und Niesen, oder über den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen. Niedrige Temperaturen beeinflussen die Vermehrung oder Übertragung dieser Viren nicht direkt. Die Aussage „Man friert sich krank“ ist daher eine Vereinfachung, die den tatsächlichen Mechanismus der Erkrankung nicht korrekt darstellt.

Was passiert aber, wenn man friert? Zwar kann starkes Frösteln kurzfristig zu einer leichten Beeinträchtigung des Immunsystems führen. Der Körper konzentriert seine Energie auf die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, was andere Abwehrfunktionen temporär schwächen kann. Dieser Effekt ist jedoch begrenzt und reversibel. Sobald sich der Körper wieder erwärmt hat, normalisiert sich die Immunantwort. Das bedeutet, dass ein kurzzeitiger Aufenthalt in der Kälte zwar eine leicht reduzierte Abwehrbereitschaft mit sich bringen kann, aber nicht ausreicht, um eine Erkrankung zu verursachen, sofern kein Kontakt zu Viren besteht.

Ein wichtiger Faktor ist die individuelle Konstitution. Personen mit einem bereits geschwächten Immunsystem oder Vorerkrankungen können durch Kälte empfindlicher reagieren. Doch auch in diesen Fällen ist die Kälte selbst nicht die Ursache der Erkrankung, sondern lediglich ein potenziell begünstigender Faktor, der die Anfälligkeit für bereits vorhandene Viren erhöht.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kälte allein verursacht keine Erkältungen. Der Glaube an diesen Zusammenhang ist ein Mythos. Eine Erkrankung entsteht durch den Kontakt mit Viren, während Kälte lediglich einen indirekten und temporären Einfluss auf das Immunsystem haben kann. Daher sollten wir uns im Winter gut kleiden, um uns warm zu halten und das Wohlbefinden zu steigern, aber nicht in der falschen Annahme, uns so vor Erkältungen zu schützen. Eine gute Hygiene und das Vermeiden von Kontakt mit Erkrankten sind die wesentlich effektiveren Maßnahmen zur Prävention.