Wieso darf man nach dem Tauchen nicht Fliegen?

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Der Druckabfall in der Flugzeugkabine nach einem Tauchgang kann die Bildung von Stickstoffblasen im Blut beschleunigen. Dies erhöht das Risiko einer Dekompressionskrankheit, selbst wenn die empfohlene Oberflächenpause eingehalten wurde. Daher ist Fliegen nach dem Tauchen bis zur vollständigen Dekompression gefährlich.

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Warum Fliegen nach dem Tauchen gefährlich sein kann: Ein Blick auf die Dekompressionskrankheit

Das Tauchen eröffnet uns eine faszinierende Unterwasserwelt. Doch nach dem Auftauchen gilt es, einige wichtige Regeln zu beachten, um die Gesundheit nicht zu gefährden. Eine dieser Regeln betrifft das Fliegen: Warum sollte man nach einem Tauchgang eine bestimmte Zeit warten, bevor man ein Flugzeug besteigt? Die Antwort liegt in der Dekompressionskrankheit, auch bekannt als Taucherkrankheit.

Die Physik des Tauchens und Stickstoff im Gewebe

Beim Tauchen unter erhöhtem Druck atmen wir Luft, die hauptsächlich aus Stickstoff und Sauerstoff besteht. Unter Wasser wird dieser Stickstoff aufgrund des höheren Umgebungsdrucks vermehrt im Körpergewebe gelöst. Je tiefer und länger der Tauchgang, desto mehr Stickstoff reichert sich an.

Beim Aufstieg verringert sich der Umgebungsdruck wieder. Der gelöste Stickstoff muss nun aus dem Gewebe entweichen. Dies geschieht normalerweise über die Lunge beim Ausatmen. Erfolgt der Aufstieg zu schnell, oder hat sich zu viel Stickstoff im Körper angesammelt, kann es passieren, dass der Stickstoff nicht mehr in gelöster Form bleiben kann und stattdessen Blasen bildet. Diese Blasen können sich in verschiedenen Geweben und Organen festsetzen und dort Schäden verursachen. Das ist die Dekompressionskrankheit.

Der Druckabfall in der Flugzeugkabine als zusätzlicher Risikofaktor

Hier kommt das Fliegen ins Spiel. Die Kabine eines Flugzeugs wird während des Fluges nicht auf den normalen Luftdruck auf Meereshöhe gehalten. Stattdessen herrscht in der Kabine ein niedrigerer Druck, der in etwa dem Luftdruck in einer Höhe von 2.400 Metern entspricht.

Dieser Druckabfall wirkt sich ähnlich aus wie ein schneller Aufstieg beim Tauchen. Selbst wenn nach dem Tauchgang eine ausreichend lange Oberflächenpause eingehalten wurde, um den Großteil des Stickstoffs abzuatmen, kann der zusätzliche Druckabfall in der Flugzeugkabine die Bildung von Stickstoffblasen im Blut und Gewebe beschleunigen.

Die Folgen: Erhöhtes Risiko der Dekompressionskrankheit

Dieser beschleunigte Blasenbildung erhöht das Risiko einer Dekompressionskrankheit erheblich. Die Symptome können vielfältig sein und reichen von Gelenkschmerzen (“Bends”) über neurologische Ausfälle bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen.

Die Empfehlungen: Wie lange warten?

Um das Risiko der Dekompressionskrankheit nach dem Tauchen zu minimieren, empfehlen Tauchorganisationen wie PADI (Professional Association of Diving Instructors) und DAN (Divers Alert Network) bestimmte Wartezeiten vor dem Fliegen:

  • Einzeltauchgang ohne Dekompressionsstopp: Mindestens 12 Stunden warten.
  • Wiederholungstauchgänge oder Mehrtagestauchgänge: Mindestens 18 Stunden warten.
  • Tauchgänge mit Dekompressionsstopp: Mindestens 24 Stunden, oft sogar länger, je nach Tauchprofil.

Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht

Die Einhaltung dieser Wartezeiten ist entscheidend, um die Gesundheit nach einem Tauchgang zu gewährleisten. Der Druckabfall in der Flugzeugkabine stellt einen zusätzlichen Risikofaktor für die Dekompressionskrankheit dar. Informieren Sie sich vor dem Tauchen über die empfohlenen Wartezeiten und planen Sie Ihre Reise entsprechend. Es ist immer besser, auf Nummer sicher zu gehen und die faszinierende Unterwasserwelt in vollen Zügen zu genießen, ohne unnötige Risiken einzugehen. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Tauchlehrer oder wenden Sie sich an eine Tauchmedizinische Beratungsstelle.