Wie wirkt Cortison auf die Zähne?

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Langfristige Cortison-Einnahme, etwa per Inhalationsspray, begünstigt Kariesbildung. Die Mundflora wird negativ beeinflusst, was zu vermehrter Plaquebildung und somit erhöhtem Kariesrisiko führt. Zusätzliche Mundtrockenheit verstärkt diesen Effekt. Regelmäßige Zahnarztkontrollen sind daher unerlässlich.

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Cortison und die Zähne: Ein unterschätztes Risiko?

Die Einnahme von Cortison, sei es in Tablettenform, als Injektion oder als Inhalationsspray, wird oft mit positiven Effekten auf Entzündungen und Immunreaktionen in Verbindung gebracht. Weniger bekannt ist jedoch die potenziell negative Auswirkung auf die Mundgesundheit, insbesondere bei langfristiger Anwendung. Während eine kurzzeitige Cortison-Therapie in der Regel keine gravierenden Zahnprobleme verursacht, birgt die längerfristige Einnahme ein erhöhtes Risiko für verschiedene Zahn- und Mundkrankheiten.

Der Mechanismus, durch den Cortison die Zähne schädigt, ist vielschichtig. Ein zentraler Punkt ist die Beeinflussung der Mundflora. Cortison unterdrückt das Immunsystem, was dazu führt, dass sich krankheitserregende Bakterien im Mundraum leichter vermehren können. Dies begünstigt die Plaquebildung, den wichtigsten Risikofaktor für Karies und Parodontitis. Die erhöhte Plaquemenge führt zu einer verstärkten Säureproduktion durch die Bakterien, die den Zahnschmelz angreift und Karies entstehen lässt.

Zusätzlich zur Beeinflussung der Mundflora trägt Cortison oft zu Mundtrockenheit (Xerostomie) bei. Speichel spielt eine entscheidende Rolle bei der Neutralisierung von Säuren und der Reinigung der Zähne. Ist die Speichelproduktion vermindert, fehlt dieser wichtige Schutzmechanismus, was das Kariesrisiko deutlich erhöht. Die Kombination aus veränderter Mundflora und verringerter Speichelproduktion stellt somit einen gefährlichen Cocktail für die Zahngesundheit dar.

Auch die Art der Cortison-Anwendung spielt eine Rolle. Während orale Cortisonpräparate den gesamten Körper betreffen, wirken inhalative Cortisonpräparate primär auf die Atemwege. Trotzdem kann auch bei inhalativer Anwendung eine Beeinträchtigung der Mundflora beobachtet werden, da ein Teil des Medikaments im Mundraum deponiert wird. Dies gilt insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung des Sprays.

Die Folgen einer langfristigen Cortison-Einnahme für die Zähne können erhebliche Kosten und Leid verursachen. Von verstärkter Kariesbildung über Parodontitis bis hin zum Zahnverlust reicht das Spektrum der möglichen Komplikationen.

Prävention und Behandlung:

Um die Zähne bei langfristiger Cortison-Einnahme zu schützen, sind regelmäßige und gründliche Mundhygiene sowie engmaschige zahnärztliche Kontrollen unerlässlich. Dazu gehören:

  • Regelmäßiges Zähneputzen (mindestens zweimal täglich) mit fluoridhaltiger Zahnpasta: Fluorid stärkt den Zahnschmelz und schützt ihn vor Säureangriffen.
  • Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten: Diese entfernen Plaque aus den Zahnzwischenräumen, die mit der Zahnbürste schwer erreichbar sind.
  • Mundspülungen mit fluoridhaltigen Lösungen (nach Absprache mit dem Zahnarzt): Diese können die Wirkung der Zahnpflege unterstützen.
  • Regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt: Hierbei werden hartnäckige Beläge und Zahnstein entfernt.
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen (mindestens alle sechs Monate): Frühzeitige Erkennung und Behandlung von Karies und Parodontitis sind entscheidend.

Bei Verdacht auf Cortison-bedingte Zahnprobleme sollte unbedingt ein Zahnarzt konsultiert werden. Er kann die Situation beurteilen, geeignete Maßnahmen empfehlen und eine individuelle Behandlung planen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Zahnproblemen ist essentiell, um langfristige Schäden zu vermeiden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Zahnarzt ist bei Patienten unter langfristiger Cortison-Therapie besonders wichtig.