Wie werden Tumormarker ermittelt?
Krebszellen produzieren oder induzieren spezifische Substanzen, sogenannte Tumormarker. Diese Proteine, Hormone oder Antigene lassen sich in Blut, Urin oder Gewebe nachweisen und geben Hinweise auf das Vorhandensein, den Verlauf oder das Wiederauftreten von Krebs.
Tumormarker: Wie werden sie ermittelt?
Krebszellen unterscheiden sich von gesunden Zellen unter anderem dadurch, dass sie bestimmte Substanzen produzieren oder deren Produktion im Körper anregen. Diese Substanzen, bekannt als Tumormarker, können Proteine, Hormone oder Antigene sein und lassen sich in Körperflüssigkeiten wie Blut und Urin oder im Gewebe selbst nachweisen. Obwohl sie wertvolle Hinweise liefern können, ist ihre Bestimmung komplex und erfordert eine sorgfältige Interpretation.
Die Ermittlung von Tumormarkern erfolgt hauptsächlich durch Laboruntersuchungen. Je nach Art des Markers und der zu untersuchenden Körperflüssigkeit kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz:
1. Blutuntersuchungen (Serum/Plasma): Die meisten Tumormarker werden im Blutserum oder -plasma gemessen. Hierbei handelt es sich um die gängigste und am wenigsten invasive Methode. Spezifische Laborverfahren, wie beispielsweise immunologische Assays (ELISA, RIA), werden verwendet, um die Konzentration der Tumormarker im Blut zu bestimmen. Diese Tests basieren auf der spezifischen Bindung von Antikörpern an den jeweiligen Tumormarker.
2. Urinuntersuchungen: Einige Tumormarker können auch im Urin nachgewiesen werden. Dies ist insbesondere bei Tumoren der Harnwege relevant. Auch hier kommen immunologische Verfahren oder chromatographische Methoden zum Einsatz.
3. Gewebeuntersuchungen (Biopsie): Um Tumormarker direkt im Tumorgewebe zu analysieren, wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie). Diese Probe wird anschließend histologisch untersucht. Dabei können spezielle Färbemethoden oder immunhistochemische Verfahren eingesetzt werden, um das Vorhandensein bestimmter Tumormarker im Gewebe sichtbar zu machen. Diese Methode liefert präzisere Informationen über den Tumor selbst, ist aber invasiver als Blut- oder Urinuntersuchungen.
4. Bildgebende Verfahren: Obwohl nicht direkt zur Bestimmung der Tumormarker-Konzentration eingesetzt, können bildgebende Verfahren wie PET (Positronen-Emissions-Tomographie) indirekt Hinweise auf die Aktivität von Tumoren und damit auch auf die Produktion von Tumormarkern liefern. Hierbei werden radioaktiv markierte Substanzen verwendet, die sich in Tumorzellen anreichern und so deren Stoffwechselaktivität sichtbar machen.
Interpretation der Ergebnisse:
Die Interpretation von Tumormarker-Werten ist komplex und erfordert Erfahrung. Ein erhöhter Wert bedeutet nicht zwangsläufig das Vorhandensein von Krebs, da auch andere Erkrankungen oder Faktoren die Konzentration beeinflussen können. Umgekehrt kann ein normaler Wert Krebs nicht vollständig ausschließen. Die Ergebnisse müssen immer im Kontext der individuellen Krankengeschichte, der klinischen Symptome und weiterer diagnostischer Verfahren, wie z.B. Bildgebung oder Biopsie, betrachtet werden.
Anwendungsgebiete von Tumormarkern:
Tumormarker können in verschiedenen Bereichen der Krebsdiagnostik und -therapie eingesetzt werden:
- Früherkennung (Screening): Die Verwendung von Tumormarkern zur Früherkennung ist nur in wenigen Fällen etabliert und aufgrund der begrenzten Spezifität oft umstritten.
- Diagnosestellung: Tumormarker unterstützen die Diagnosestellung, können aber allein keinen Krebsbeweis liefern.
- Verlaufskontrolle: Die regelmäßige Bestimmung der Tumormarker-Konzentration ermöglicht die Überwachung des Therapieerfolgs und das frühzeitige Erkennen eines Rezidivs.
- Prognoseabschätzung: In manchen Fällen können Tumormarker Hinweise auf die Aggressivität des Tumors und das Ansprechen auf die Therapie geben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tumormarker wichtige Instrumente in der Onkologie sind, deren Interpretation jedoch sorgfältig und im Kontext weiterer klinischer Befunde erfolgen muss. Die Fortschritte in der Forschung führen ständig zu neuen Erkenntnissen und verbesserten Methoden zur Bestimmung und Interpretation von Tumormarkern, was ihre Bedeutung in der Krebsdiagnostik und -therapie weiter steigern wird.
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