Wie viele Menschen sind dieses Jahr in Deutschland ertrunken?

16 Sicht
Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind in Deutschland im Jahr 2023 bisher 298 Menschen ertrunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von 26,1 %.
Kommentar 0 mag

Die stille Gefahr im Wasser: Ertrinkungszahlen steigen alarmierend

Die warmen Sommermonate locken viele Menschen ans Wasser. Doch die vermeintliche Idylle birgt eine tödliche Gefahr: Ertrinken. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schlägt Alarm. Mit 298 registrierten Ertrinkungstoten bis zum jetzigen Zeitpunkt im Jahr 2023 zeichnet sich ein trauriger Trend ab. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem dramatischen Anstieg von 26,1 Prozent. Die Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die Gefahren im Wasser zu schärfen und präventive Maßnahmen zu verstärken.

Die DLRG führt den Anstieg der Ertrinkungsfälle auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen haben die anhaltenden Hitzeperioden in diesem Sommer dazu geführt, dass mehr Menschen Abkühlung in Flüssen, Seen und im Meer suchen. Gleichzeitig mangelt es vielen an ausreichenden Schwimmkenntnissen und der richtigen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Selbstüberschätzung, Leichtsinn und Unkenntnis über die Gefahren von Strömungen, Unterströmungen und Kaltwasserschock spielen eine fatale Rolle.

Besonders alarmierend ist die hohe Zahl an Ertrinkungsfällen in Binnengewässern. Hier unterschätzen viele die Gefahren, die von scheinbar ruhigen Flüssen und Seen ausgehen können. Strömungen, plötzliche Temperaturwechsel und versteckte Hindernisse unter der Wasseroberfläche stellen eine erhebliche Gefahr dar, selbst für geübte Schwimmer. Auch Alkoholgenuss spielt bei vielen Unglücken eine Rolle und beeinträchtigt das Urteilsvermögen und die Reaktionsfähigkeit.

Die DLRG appelliert an die Bevölkerung, die Gefahren im Wasser ernst zu nehmen und einige grundlegende Sicherheitsregeln zu beachten:

  • Schwimmkurse: Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene sind Schwimmkurse unerlässlich, um die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen und im Ernstfall richtig reagieren zu können.
  • Selbstüberschätzung vermeiden: Die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen und sich nicht in gefährliche Situationen begeben.
  • Auf Warnhinweise achten: Strömungen, Sperrzonen und Wetterwarnungen ernst nehmen und die Anweisungen von Rettungsschwimmern befolgen.
  • Nie alleine schwimmen gehen: Im Notfall kann schnelle Hilfe lebensrettend sein.
  • Kinder beaufsichtigen: Kinder sollten am und im Wasser niemals unbeaufsichtigt sein, auch nicht für kurze Zeit.
  • Alkohol vermeiden: Alkohol beeinträchtigt das Koordinationsvermögen und die Reaktionsfähigkeit und erhöht das Risiko eines Ertrinkungsunfalls.

Die DLRG engagiert sich mit zahlreichen Präventionsmaßnahmen, um die Zahl der Ertrinkungsfälle zu reduzieren. Neben Schwimmkursen und Aufklärungskampagnen setzt die Organisation auf die Ausbildung von Rettungsschwimmern und die Verbesserung der Sicherheitsinfrastruktur an Gewässern. Doch die Verantwortung liegt letztendlich bei jedem Einzelnen. Nur durch verantwortungsvolles Verhalten und die Beachtung der Sicherheitsregeln können wir die Zahl der Ertrinkungstoten reduzieren und das Baden zu einem sicheren Vergnügen machen. Die 298 Opfer dieses Jahres mahnen uns, die stille Gefahr im Wasser nicht zu unterschätzen. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass diese Zahl im nächsten Jahr sinkt.