Wie überprüfe ich meine Hormone?

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Bluttests sind essentiell zur Diagnose hormoneller Ungleichgewichte. Die Basaldiagnostik ermittelt den aktuellen Hormonspiegel und zeigt Abweichungen von den Normbereichen auf. Weitere Untersuchungen können je nach Ergebnis notwendig werden, um die Ursache zu identifizieren und eine passende Therapie einzuleiten.
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Wie überprüfe ich meine Hormone? Ein Wegweiser durch die hormonelle Diagnostik

Hormonelle Schwankungen können sich auf vielfältige Weise bemerkbar machen – von unerklärlicher Gewichtszunahme über Stimmungsschwankungen bis hin zu Schlafstörungen und unerfüllten Kinderwunsch. Die Frage „Wie überprüfe ich meine Hormone?“ ist daher verständlich und berechtigt. Ein einfacher Selbsttest reicht jedoch nicht aus, um ein umfassendes Bild der hormonellen Situation zu erhalten. Eine zuverlässige Diagnose erfordert immer eine ärztliche Untersuchung und spezielle Laboruntersuchungen.

Der erste Schritt: Das Gespräch mit dem Arzt

Bevor überhaupt über Bluttests gesprochen wird, ist ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt – idealerweise einem Endokrinologen oder Gynäkologen (bei Frauen) – unerlässlich. Dieser erhebt zunächst Ihre Anamnese, fragt nach Ihren Symptomen, Ihrer Krankengeschichte, Ihren Lebensgewohnheiten (Ernährung, Sport, Stresslevel, Schlaf) und Ihrer Familienanamnese. Denn viele Faktoren beeinflussen den Hormonspiegel und können die Ursache von Beschwerden sein. Eine Selbstdiagnose anhand von Symptomen alleine ist irreführend und kann zu Fehlentscheidungen führen.

Die Laboruntersuchung: Der Schlüssel zur Diagnose

Erst nach der Anamnese wird der Arzt entscheiden, welche Hormonuntersuchungen sinnvoll sind. Die Basis bildet meist die Basaldiagnostik. Dabei wird eine Blutprobe entnommen, die den aktuellen Hormonspiegel zu einem bestimmten Zeitpunkt (meist morgens nüchtern) reflektiert. Die Ergebnisse werden mit den Referenzbereichen verglichen. Wichtig zu wissen ist, dass diese Referenzbereiche statistische Mittelwerte darstellen und individuelle Schwankungen innerhalb dieser Bereiche normal sind. Ein Wert am oberen oder unteren Rand des Normbereichs muss nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hinweisen.

Welche Hormone werden untersucht?

Die Auswahl der zu bestimmenden Hormone hängt stark von den individuellen Symptomen und dem Verdacht des Arztes ab. Häufig untersucht werden beispielsweise:

  • Schilddrüsenhormone (TSH, fT3, fT4): Bei Verdacht auf Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion.
  • Geschlechtshormone (Östrogen, Progesteron, Testosteron): Bei Problemen mit der Menstruation, unerfülltem Kinderwunsch, Libidoverlust oder anderen hormonellen Beschwerden.
  • Cortisol: Bei Verdacht auf eine Nebennierenrindeninsuffizienz oder das Cushing-Syndrom.
  • Prolaktin: Bei Milchbildung außerhalb der Schwangerschaft oder Stillzeit.
  • Insulin und Blutzucker: Bei Verdacht auf Diabetes oder Insulinresistenz.

Weitere Untersuchungen:

Die Basaldiagnostik liefert einen Momentaufnahme des Hormonspiegels. Um ein genaueres Bild zu erhalten, können weitere Untersuchungen notwendig sein, wie zum Beispiel:

  • Dynamische Hormonbestimmungen: Hierbei wird der Hormonspiegel nach Stimulation (z.B. mit Medikamenten) oder Suppression (z.B. durch Glukosebelastung) gemessen. Dies ermöglicht eine Aussage über die Funktionsfähigkeit der Hormondrüsen.
  • Ultraschalluntersuchungen: Zur Beurteilung der Größe und Struktur der Hormondrüsen (Schilddrüse, Nebennieren, Eierstöcke).
  • MRT oder CT: In seltenen Fällen zur genaueren Abklärung von Auffälligkeiten.

Fazit:

Die Überprüfung des Hormonspiegels ist ein komplexes Verfahren, das unbedingt in enger Zusammenarbeit mit einem Arzt erfolgen sollte. Eine Selbstdiagnose ist nicht empfehlenswert. Erst nach einem ausführlichen Gespräch und gezielten Laboruntersuchungen kann eine fundierte Diagnose gestellt und eine individuelle Therapie, falls notwendig, eingeleitet werden. Vertrauen Sie auf die Expertise Ihres Arztes und scheuen Sie sich nicht, Ihre Fragen zu stellen.