Wie lange muss Wasser stehen, bis sich Legionellen bilden?

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Stagnation fördert das Legionellenwachstum. Optimal vermehren sich die Bakterien bei Wassertemperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius. Regelmäßige Nutzung der Wasserleitungen, idealerweise alle drei Tage, verhindert die Bildung von gefährlichen Keimen und schützt vor Infektionen. Eine ausreichende Wasserzirkulation ist essentiell.

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Wie lange braucht Wasser, um Legionellen zu bilden? – Ein komplexes Thema

Die Frage, wie lange Wasser stehen muss, bis sich Legionellen bilden, lässt sich nicht mit einer einfachen Zahl beantworten. Es ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Wachstum dieser gefährlichen Bakterien beeinflussen. Die Aussage “Stagnation fördert das Legionellenwachstum” ist zwar richtig, aber stark vereinfacht. Es geht nicht nur um die reine Stillstandsdauer des Wassers.

Temperatur – der entscheidende Faktor: Das optimale Wachstumsfenster für Legionellen liegt tatsächlich zwischen 25 und 45 Grad Celsius (nicht 55°C, wie oft fälschlicherweise angegeben). Bei Temperaturen unter 20°C und über 60°C wird das Wachstum deutlich gehemmt. Daher ist die Wassertemperatur in Leitungen und Speichern entscheidend. Ein längerer Zeitraum bei optimalen Temperaturen begünstigt die Vermehrung, während kurze Stagnationsphasen bei ungünstigen Temperaturen weniger kritisch sind.

Biofilme – der ideale Nährboden: Legionellen bevorzugen keine reine, sterile Umgebung. Sie siedeln sich bevorzugt in Biofilmen an – schleimigen Belägen aus Bakterien, Algen und anderen Mikroorganismen, die sich an den Innenwänden von Rohren ablagern. Diese Biofilme bieten Schutz und Nährstoffe. Die Bildung eines Biofilms benötigt Zeit, und erst innerhalb dieses Films können sich Legionellen effektiv vermehren. Daher ist die Zeit bis zur nachweisbaren Legionellenkontamination abhängig von der bereits vorhandenen Biofilmbesiedlung. Ein bestehender Biofilm kann das Wachstum beschleunigen.

Weitere Einflussfaktoren: Neben Temperatur und Biofilmbildung spielen auch weitere Faktoren eine Rolle:

  • Wasserqualität: Das Vorhandensein von Nährstoffen im Wasser (z.B. organische Stoffe) beschleunigt das Wachstum.
  • Material der Leitungen: Bestimmte Materialien können die Biofilmbildung begünstigen.
  • Wasserdruck: Niedriger Wasserdruck kann die Stagnation verlängern und das Wachstum fördern.
  • Art der Legionellen-Spezies: Unterschiedliche Legionellen-Arten weisen unterschiedliche Wachstumsraten auf.

Keine pauschale Antwort: Es ist daher unmöglich, eine definitive Zeitspanne anzugeben, nach der sich Legionellen in stehendem Wasser bilden. Die Aussage, dass eine regelmäßige Nutzung alle drei Tage ausreichend sei, ist eine grobe Richtlinie und kann je nach den oben genannten Faktoren variieren. In manchen Fällen kann die Vermehrung bereits nach wenigen Tagen bei optimalen Bedingungen stattfinden, in anderen Fällen dauert es deutlich länger.

Prävention statt Spekulation: Anstatt sich auf hypothetische Zeiträume zu konzentrieren, sollte die Prävention im Vordergrund stehen. Regelmäßige Desinfektionen, eine ausreichende Wasserzirkulation und eine kontinuierliche Überwachung der Wasserqualität sind wesentlich effektiver als das Abwarten möglicher Kontaminationen. Bei Verdacht auf Legionellenbefall sollte immer ein Fachmann konsultiert werden.

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